Pflege am Puls der Zeit
Foto: DRK – Mathias Wodrick
Seniorenheime, Betreutes Wohnen, Wohnen mit Service – das sind Wohn- und Lebensräume, die den Bedürfnissen von älteren und pflegebedürftigen Menschen entsprechen. In den vier Wänden erhalten sie professionelle Pflege und individuelle Betreuung. Kompetente Pflegefachkräfte kümmern sich um ihre Nöte und unterstützen beim Ankommen.
Den Auftakt zum Leben und Wohnen für Frauen und Männer mit Pflegebedarf gab 1961 das „Dr. Neucks Heim“ in Buxtehude. Es war das erste und ist damit das älteste Seniorenheim im Kreisverband. Bald darauf folgten weitere Häuser in Stade (1967), Freiburg (1982), Drochtersen (1993) und Harsefeld (1993). In den Jahren nach 2013 wurden alle umgestaltet, erweitert und modernisiert. Größere Zimmer, lichtdurchflutete und barrierefreie Räume gehören heute zu den Standards. Neu angelegte Gärten laden zum Spazierengehen und Verweilen ein.
Speziell für dementiell Erkrankte entstanden 2017 in Harsefeld und 2019 in Freiburg die Sinnesgärten. Forschungen zeigen: die Natur stimuliert die Sinne der Betroffenen. Sie hilft die Erinnerungen an vergessene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Auch wenn nur für kurze Zeit – für Demenzerkrankte bedeutet dies die Verbesserung ihrer Lebensqualität. Einige Heime bieten den Erkrankten eine tagesstrukturierte Betreuung und geschützte Bereiche mit viel Platz, um dem Bewegungsdrang nachzugehen.
Ein hoch sensibler Pflegebereich wurde im Jahr 2010 zum Thema: die Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen. Mit der Einführung der Palliativausbildung erhielten die Pflegefachkräfte eine spezielle Qualifikation, um die Sterbenden empathisch und medizinisch in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten. Dabei hilft das Palliativpflegepersonal, die Schmerzen der Leidenden zu lindern, leistet ihnen seelischen Beistand und steht Familienangehörigen in den emotionalen Ausnahmesituationen zur Seite.
Den Mitarbeitenden liegt viel daran, für eine familiäre Atmosphäre zu sorgen.
Die Teams werden tagtäglich vor neue Herausforderungen gestellt und prägen mit ihrem persönlichen Einsatz das Leben in den Häusern. Trotz der Immobilität vieler Seniorinnen und Senioren werden wechselnde Unternehmungen sowie Ausflüge in kleinen Gruppen angeboten. Bei Spielenachmittagen gibt es die Möglichkeit, in einen Dialog mit Gleichgesinnten zu treten und Freundschaften zu knüpfen.
Bedarfsorientierte Wohnformen für Aktive im Seniorenalter
Im Alter ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu führen – das ist in den Seniorenanlagen Betreutes Wohnen gegeben. Der Unterschied zu einer gewöhnlichen Mietwohnung: Es gibt die Möglichkeit, Zeit in der Gemeinschaft zu verbringen und bei Bedarf pflegerische Hilfe sowie verschiedene Serviceangebote in Anspruch zu nehmen.
Insgesamt gibt es acht Einrichtungen des Betreuten Wohnens. Drei davon befinden sich in Anbindung an die Seniorenheime in Stade, Harsefeld und Freiburg. Insbesondere Ehepaare sind von diesem Angebot angetan. Im Falle der Pflegebedürftigkeit eines Ehepartners kann dieser im Seniorenheim stationär aufgenommen werden und bleibt somit in unmittelbarer Nähe.
Die großen Investitionen für den Bau der Häuser für Betreutes Wohnen und deren Erweiterungen haben sich ausgezahlt. Bereits die erste 1996 in Betrieb genommene Wohnanlage in Stade mit 24 Wohneinheiten war ein voller Erfolg. Durch die große Nachfrage wurde beschlossen, ein zweites Gebäude zu errichten. Der viergeschossige Neubau mit 27 Apartments ging 2017 in Betrieb. Die barrierefreien Seniorenanlagen sind mit einer hausinternen Notrufanlage ausgestattet. Hierdurch wird eine schnelle Hilfeleistung gewährleistet. Zudem haben die Mieterinnen und Mieter eine Ansprechperson, die notwendige Dienste organisiert. Im Bereich des Betreuten Wohnens arbeiten Hausdamen, die den Mieterinnen und Mietern bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben unter die Arme greifen. Den Hausdamen obliegt ebenfalls die Organisation von Freizeitaktivitäten. Eine wichtige Aufgabe, die den Aufbau und Erhalt sozialer Kontakte fördert. Ein weiterer großer Pluspunkt sind die professionellen Serviceleistungen. Von Betreuung und Pflege bei Krankheit über Vollpension bis hin zur hauswirtschaftlichen Versorgung gibt es vielfältige und individuelle Angebote.
Neben dem Betreuten Wohnen betreibt das DRK weitere Wohnformen. Die ambulante Wohngemeinschaft ist eine Art kleines Seniorenheim. Die Häuser befinden sich an den Standorten Horneburg (2008), Steinkirchen (2020), Wischhafen (2021) und Bargstedt (2022). Hier leben pflegebedürftige Menschen mit unterschiedlichen Pflegegraden.
Dementiell Erkrankte finden in Horneburg ein Zuhause, in dem sie professionell gepflegt und betreut werden. Die angestellten Pflegehelferinnen und Pflegehelfer, darunter examinierte Kräfte, arbeiten im Schichtdienst und stehen für die Bewohnerinnen und Bewohner rund um die Uhr zur Verfügung. So unterstützen sie beim Essen, erledigen die Wäsche oder machen Ausfahrten mit den Mieterinnen und Mietern. Eine weitere Besonderheit: Seit 2016 gibt es Platz für die Verhinderungspflege. Wenn Angehörige aus Krankheitsgründen oder wegen Urlaub sich nicht um die pflegebedürftige Person kümmern können, ist diese in der Seniorenwohngemeinschaft willkommen.
In den Anlagen in Wischhafen und Steinkirchen wurde außerdem jeweils eine Begegnungsstätte errichtet. In dieser finden gesellige Treffen mit den Angehörigen und der Nachbarschaft statt. Gelegentlich organisieren dort die Ortsvereine Veranstaltungen, darunter Aktivitäten für Seniorinnen und Senioren.
Zusätzlich wird in Wischhafen und Bargstedt „Wohnen mit Service“ angeboten. Bis zu 12 Personen beziehen in den Anlagen ein altersgerecht eingerichtetes Zimmer mit einem Bad und Balkon oder Terrasse. In dem Gemeinschaftsraum und der offenen Küche kommt die WG zusammen, um gemeinsam zu speisen, zu kochen und Zeit zu verbringen. Dabei steht den Mietenden frei, inwieweit sie sich am Gemeinschafts- und Nachbarschaftsleben beteiligen. Im Paket ist ein Grundservice vorgesehen. Zusätzliche Angebote können dazu gebucht werden. Hierzu gehören individuelle Betreuungsleistungen, Einkaufs-, Reinigungs-, Wäsche- und Mahlzeitenservice, Hausmeisterdienste und Blumenpflege. Die Verpflegungskosten richten sich nach dem Umfang der beanspruchten Dienstleistungen. Diese Wohnform ist eine Kombination aus weitgehender Selbstständigkeit in der Lebensgestaltung, Gemeinschaft und Hilfen auf Abruf. Sie eignet sich sowohl für Alleinstehende als auch für Ehepartner und befreundete Paare.