einst und jetzt
Foto: Klaus Herberth / DRK
Die Geschichte der Ersten Hilfe ist eng mit dem Militär verbunden. Auf den Arzt Napoleons, Baron Dominique Jean Larrey, geht die Gründung eines Sanitätskorps zurück, welches auf dem Schlachtfeld medizinische Hilfe leistete. Schon unter den römischen Legionären gab es allerdings die Funktion des Capsarius, der Verwundete versorgte und zum Lazarett brachte. Das Rote Kreuz wurde gegründet, nachdem Henry Dunant die Folgen der Schlacht von Solferino im Juni 1859 betrachtete. Seither sind die verschiedenen Rotkreuz- und Rothalbmond-Organisationen die wichtigsten Anbieter von Erster Hilfe und diesbezüglichen Ausbildungen.
Die ersten formellen Ausbildungen in Erster Hilfe entstanden durch die Tätigkeit des preußischen Militärarztes Friedrich von Esmarch, der nach 1870 in Vorlesungen und Schriften verschiedene Techniken lehrte. Zum ersten Mal wurde Soldaten beigebracht, wie mit dem vielseitig verwendbaren Dreiecktuch Wunden zu verbinden und Glieder zu schienen sind – lange bevor sie diese Hilfe in einer Notsituation benötigen würden.
Seit seinem Bestehen bietet der DRK-Kreisverband Stade Erste Hilfe-Ausbildungen für die Bevölkerung an.
In den Anfangsjahren wurde viel Wert auf das Erlernen verschiedenster Verbände gelegt.
Besonders knifflig war der Kornährenverband, den es präzise anzulegen galt. Die Inhalte der Lehrgänge wurden jedoch immer wieder den neuesten medizinischen Erkenntnissen angepasst. So ist beispielsweise die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch Laienhelfer seit 1987 fester Bestandteil eines jeden Kurses. 1994 wurden die ersten Lehrgänge „Erste Hilfe am Kind“ durchgeführt. Heute ist der Einsatz eines AED-Gerätes (Automatisierter externer Defibrillator oder kurz Defi) fester Bestandteil jeder Schulung.
Der Erste Hilfe-Lehrgang mit seinen neun Unterrichtseinheiten à 45 Minuten ist der Kern der gesamten Breitenausbildung. In diesem Lehrgang werden die Maßnahmen zur Erstversorgung von vital lebensbedrohlich Betroffenen vermittelt. Die hier erworbenen Kenntnisse sind bei vielen Notfällen, die sich im privaten und beruflichen Umfeld ereignen können, hilfreich oder sogar lebensrettend. Hierbei geht es zu einem großen Teil um Notfälle bezüglich Atmung und Kreislauf. Auch die Versorgung von Verletzungen, Verbrennungen, Schockzuständen sowie Vergiftungen wird gelehrt. Der Kurs ist Pflicht für alle Führerscheinklassen sowie die betrieblichen Ersthelfenden.
Das Ausbildungsangebot umfasst natürlich noch viele weitere Lehrgänge, wie zum Beispiel „Erste Hilfe-Fortbildung“, „Erste Hilfe am Kind“ und „Erste Hilfe bei Sportunfällen“. Für Kinder, Senioren, Radfahrer und andere Interessengruppen gibt es speziell zugeschnittene Kurse.
Das Rote Kreuz im Landkreis Stade bildet jährlich mehr als 6.500 Personen in über 500 Lehrgängen in Erster Hilfe aus, wobei sich die Lehrgangsorte über den gesamten Landkreis verteilen.
Wurden die Lehrgänge jahrzehntelang ausschließlich von ehrenamtlich tätigen Ausbilderinnen und Ausbildern durchgeführt, so gibt es seit einigen Jahren auch drei hauptamtliche Ausbilder. Ohne den Anteil dieser hauptamtlichen Mitarbeiter wären die überwiegend werktags stattfindenden Kurse nicht mehr zu bewältigen.