Menschen in den Sozialstationen
© Jörg F. Müller / DRK
Früher versorgten Familienangehörige oder Gemeindeschwestern die Pflegebedürftigen. Heute sind es die examinierten Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegeassistenten und Pflegehilfskräfte. Sie alle sind Angestellte der Sozialstationen. Einige von ihnen sind in der Tagespflege tätig.
Das Angebot der Sozialstationen ist gefragt. Der wichtigste Aspekt: Die pflegebedürftige Person kann in der gewohnten Umgebung wohnen bleiben und wird in ihrer Selbständigkeit gefördert. Gleichzeitig werden die Angehörigen unterstützt und entlastet. 2022 nahmen ca. 450 Pflegekunden den Dienst in Anspruch.
Geschichtlicher Rückblick
Der Kreisverband begann zwischen 1980 und 1982 die damaligen Gemeindeschwestern-Stationen in Himmelpforten sowie im Alten Land und Geestrand in die heutigen Sozialstationen umzuwandeln.
Am 1. Januar 1995 wurde die Pflegeversicherung in Deutschland eingeführt. Die Pflegebedürftigen können seitdem selbst entscheiden, ob sie Hilfe von professionellen Fachkräften in Anspruch nehmen oder finanzielle Unterstützung beziehen, um privat Pflegende oder Familienmitglieder zu entlohnen.
Ausbau und Weiterentwicklung
Seit über 40 Jahren wird im Raum Stade der ambulante Pflegedienst angeboten. Einige Angestellte haben die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann absolviert. Die ersten Auszubildenden starteten im Januar 2020 mit ihrer Lehre. In dieser werden die bisherigen Berufsausbildungen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengefasst. Die Absolventen werden somit in allen Versorgungsbereichen geschult und können Menschen in allen Pflegesituationen sowie Altersgruppen pflegen.
Ausgebildet wird sowohl in den Seniorenheimen als auch in den ambulanten Einrichtungen. Eine Spezialisierung zum Beispiel zur Palliativ-Care-Pflegefachkraft ist ebenfalls möglich. Das Pflegepersonal ist hiernach dazu befähigt, sterbende Patientinnen und Patienten auf ihrem letzten Lebensweg in ihren eigenen vier Wänden zu begleiten.
Neben der Entwicklung von Fort- und Ausbildungsangeboten entstanden neue Wohnformen. Damit wurde der Einsatzbereich der Pflegedienste ausgeweitet. So können die Bewohnerinnen und Bewohner in den ambulanten Wohngemeinschaften die verschiedenen Pflegesachleistungen beantragen.
Der technische Fortschritt
Der Tätigkeitsumfang der ambulanten Pflegedienste ist groß. Jeden Tag geht es auf eine andere Tour. Dank den Fortschritten in der Digitalisierung werden Arbeitsschritte erleichtert. Das Personal kann sich im Vorfeld auf den Besuch vorbereiten. Künftig soll dies auch per iPad möglich sein. Die Abschaffung handschriftlicher Akten am Einsatzort ist 2023 geplant.
Tagespflege – die Abwechslung im Alltag
Neben den vier Sozialstationen gibt es im Kreisverband fünf Tagespflegeeinrichtungen. Die erste entstand 2012 in Himmelpforten. Es folgten Eröffnungen in Freiburg (2014), Buxtehude (2016), Stade (2017) und Steinkirchen (2020). Die Tagespflege ermöglicht pflegebedürftigen Menschen soziale Kontakte außerhalb der eigenen vier Wände zu knüpfen. In einer festen Tagesstruktur erfahren sie individuelle Förderung durch ein kompetentes Pflegepersonal. Im Service ist ein Fahrdienst inbegriffen. Die Gäste werden morgens von ihrem Zuhause abgeholt und abends wieder zurückgebracht. Insgesamt 110 Personen in einer Woche besuchen die Tagespflegen. Die Mitarbeitenden sorgen für wechselnde Aktivitäten, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Tagespflegegäste zugeschnitten sind. Hierdurch sollen sie in ihren Fähigkeiten gefördert werden. Das Beisammensein, umsorgt zu werden und sich nützlich zu machen, wird vor allem von Alleinstehenden genossen. Es ist eine Pflegeform, die für viele Familien eine große Stütze und Entlastung im Pflegealltag darstellt.