Termindruck bei der Blutspende

Jeder Tropfen zählt

Ein Blick hinter die Kulissen der Blutspende macht Gründe der aktuellen Situation klar. Foto: DRK-Blutspendedienst NSTOB/MV

Blut zu spenden, ist eine gute Tat, die Leben retten kann. Darum entscheiden sich zahlreiche Menschen im Landkreis Stade, zu den Blutspendeterminen der DRK-Ortsvereine zu gehen. Doch leider läuft nicht immer alles glatt.

Verärgerung über fehlende Teams

Meist verläuft alles reibungslos, doch im letzten Jahr kam es bei einigen Terminen dazu, dass die Ortsvereine alles vorbereitet hatten und zahlreiche Spender vor der Tür standen, doch dann kamen die Teams des Blutspendedienstes in zu geringer Zahl oder sagten sogar einmal kurzfristig ab. Menschen, die gekommen waren, mussten lange warten oder wurden nach Hause geschickt – sehr zu deren Verärgerung. Manche machten ihrem Ärger lautstark Luft, so dass die Ehrenamtlichen vom Ortsverein, die gewissenhaft vor Ort waren, Beschimpfungen ertragen mussten. Dass das nicht vorkommen sollte, darüber sind sich alle einig.

Krisengespräch in Springe

Präsident Michael Roesberg und Geschäftsführer Uwe Lütjen vom DRK Kreisverband Stade berieten sich mit dem Geschäftsführer Bernd Anders und dem Bereichsleiter Markus Baulke des Blutspendedienstes in Springe, der für die Landesverbände des DRK in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen zuständig ist. 10.000 Spendetermine koordiniert dieses Unternehmen im Jahr.

Die Gründe dafür, dass nicht immer ausreichende Teams zu den Terminen gekommen waren, lagen am unglücklichen Zusammentreffen mehrerer Faktoren: Zum einen kamen an manchen Standorten mehr Spender, als erwartet worden waren, zum anderen lag es am Fachkräftemangel und Erkrankungen der Mitarbeiter. „Corona ist gerade überstanden, da kommt auf einmal die Grippe, der Noro-Virus und Magen-Darm“, fasst es Uwe Lütjen zusammen. Diese Ausfälle konnten nicht immer vom Blutspendedienst ausgeglichen werden. Im Gespräch ist, ob der DRK-Kreisverband in Zukunft in solchen Situationen mit eigenem Personal Unterstützung bieten kann, doch dazu müssen erst die rechtlichen Grundlagen geprüft werden. Auch der Blutspendedienst hat reagiert und konnte mehr Personal gewinnen und ausbilden.

Zeit ist beim Blutspenden knapp

Maximal 24 Std. hat der Blutspendedienst nach der Blutabnahme Zeit, die Spende zu transportieren, zu untersuchen und zu verarbeiten. Hält er dies nicht ein, müssen Spenden vernichtet werden. Der kritische Zeitpunkt ist also der erste Nadelstich der Spendenaktion. Zudem treffen Teams aus ganz Norddeutschland, z.B. auch Ostfriesland, gemeinsam am Sammelpunkt ein, von wo aus die Blutspenden für den Transport nach Springe gesammelt werden. Kommt hier ein Team eine Stunde zu spät, kann sich das Fenster für die Blutspenden eines anderen Teams schließen. 

Kontinuierliche Spenden bleiben wichtig

Selbst wenn einmal ein Termin nicht wie geplant abgelaufen ist, ist es wichtig, dass es regelmäßige Blutspenden gibt, denn leider sind die gewonnenen Präparate nicht lange haltbar. Blutplättchen sind nur 4 Tage lang verwendbar, und Präparate aus roten Blutkörperchen werden von Krankenhäusern bevorzugt, wenn sie maximal 10 Tage nach der Blutentnahme ankommen. Nur das Blutplasma, das sich einfrieren lässt, kann bis zu drei Jahre lang verwendet werden. Welchen Bedarf es jeweils gibt, kann man leider nicht im Voraus planen, darum bleiben Blutspenden jederzeit wichtig.

Dank an alle Beteiligten

Wer sich bereit erklärt, Blut zu spenden, dem gebührt Dank auch für die dafür aufgebrachte Zeit. Aber auch den Ehrenamtlichen, die es ermöglichen, dass ein reibungsloser Ablauf zustande kommt, indem sie sich um den Aufbau kümmern, die Spender mit Schnittchen versorgen, die Formalitäten klären und ihre Zeit und Mühe opfern, sollte Respekt und Dankbarkeit empfangen. Und nicht zuletzt die Mitarbeiter des Blutspendedienstes, die die weiten Strecken hinter sich bringen und geduldig eine Blutentnahme nach der anderen absolvieren, freuen sich, wenn Verständnis für ihre Arbeit und Zeitnot aufgebracht werden. Nur gemeinsam kann diese Kette bestehen und Menschen den Empfang der lebensrettenden Blutspenden ermöglichen. (KL)