Betreuung oder Arbeit

Hier geht beides!

Fachbereichsleitung Raphaela Mentides weist die Beschäftigte Claudia in den Arbeitsprozess ein: Hier werden gerade Duftöle verpackt. Foto: Müllenders

Der arbeitspädagogische Fachbereich der Schwinge Werkstätten

Im Fachbereich der Arbeitspädagogik finden auch
schwer beeinträchtigte Menschen einen sinnvollen und ihren Möglichkeiten entsprechenden Arbeitsplatz. Durch die  Kombination aus individueller Betreuung und sinnvoller Arbeit schließt der Fachbereich eine bis dahin bestehende Lücke im Angebot der Schwinge Werkstätten: Entweder Arbeit oder Betreuung auf Grund schwerer Beeinträchtigung in den zwei Tagesförderstätten – hier geht beides!

Beschäftigung erhalten

Der Ursprung der Arbeitspädagogik liegt in der Beobachtung, dass teilweise langjährig in den Schwinge Werkstätten tätige Menschen aber auch neue Beschäftigte zusehends Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Diese Auffälligkeiten erschweren oder verhindern die Tätigkeit im regulären Arbeitsbereich der Werkstatt, obwohl die Beschäftigten grundsätzlich  motorisch und kognitiv in der Lage sind, verwertbare Arbeitsergebnisse zu erzielen.  Bindungsängste, autistische Persönlichkeitszüge oder auch soziale oder emotionale Auffälligkeiten sind Beispiele für diesen besonderen Förderungsbedarf. Und genau hier setzt die Arbeitspädagogik an.

Gegründet 2019 bietet die Arbeitspädagogik mittlerweile für aktuelle 36 Beschäftigte Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz, in dem Arbeit und persönliche Bedürfnisse in Einklang gebracht werden. 

So individuell wie das Angebot sind auch die Möglichkeiten der Beschäftigten in der Arbeitspädagogik: Es wird sortiert, verpackt oder auch mal einfach kreativ gestaltet. Auch künstlerische Ambitionen werden gefördert, so sind im Stader Fachmarkt und im Kreisverband des DRK kreative und schön gestaltete, selbstgemalte, Postkarten der Beschäftigten Ursula zu erstehen.

Arbeitsaufträge erhält die Abteilung von vielen Abteilungen der Schwinge Werkstätten: So liefert z.B. die Wäscherei  zu faltende Wäschemöppe oder die Verpackung  Duftöle und Zipper für Reißverschlüsse zur Verpackung.  Sortiereinsätze bei der Brikettieranlage der Abteilung Montage & Recycling gehören zu weiteren internen Aufträgen.

Verantwortung und Unterstützung

Unterstützt werden die Beschäftigten von Fachpersonal in ihrem individuellen Tempo und mit entsprechenden Hilfsmitteln. So sortiert z.B. unser Beschäftigter Marcel mit Hilfe der Auszubildenden zur Heilerziehungspflege, Gülisah,  Zipper für Reißverschlüsse  aus der Produktion der Großverpackung. Er ist dabei zuständig für den Transport von einer Abteilung in die andere, die Sortierung  und auch für die Verpackung. Und das ganz in seinem individuellen Tempo. 

 „Unser Ziel ist es, allen bei uns betreuten Menschen die Möglichkeit zu einer persönlich befriedigenden Arbeit zu geben. Deshalb sind unsere Arbeitsplätze stark individuell ausgestaltet und nehmen Rücksicht auf die Besonderheiten jedes Einzelnen. Die Förderung der vorhandenen Potentiale steht hierbei an erster Stelle“,

so beschreibt die Fachbereichsleiterin Raphaela Mentides die Ziele der Abteilung. „Die Reintegration in den regulären Arbeitsbereich der Schwinge Werkstätten mit seinen unterschiedlichsten Anforderungen ist für uns die beste Entwicklung“. 

Und diese wird von den Fachkräften mit viel Empathie und Engagement begleitet und gefördert.

Aktuell werden die Beschäftigten von vier Fachkräften aus den Professionen Heilerziehungspflege, Jugend- und Heimerziehung, Industrieelektronik mit Sonderpädagogischer Zusatzausbildung sowie Gesundheits- und Krankenpfleger betreut. Und diese Betreuung  beinhaltet bei Bedarf natürlich auch Pflegetätigkeiten. Unterstützung erhält die Abteilung  regelmäßig von drei jungen Menschen, die hier ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren.

Ausbildung: Theorie und Praxis verbinden

Neben der Begleitung der Beschäftigten steht die Abteilung aber auch für einen hohen Standard in der Heilerziehungsausbildung. Zur Zeit absolvieren drei Auszubildende in der Arbeitspädagogik einen Teil ihrer Ausbildung.  Die Anforderungen sind dabei vielfältig, es ist Einsatz und Flexibilität gefragt, um auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Beschäftigten fachlich adäquat eingehen zu können. Projektarbeiten oder auch die Durchführung von Workshops werden der gesamten Werkstatt als Input zur Verfügung  gestellt. Informationen, aufbereitet von Auszubildenden, wie z.B. zu Themen „Unterstützung beim Toilettengang  – Umgang mit dem Lifter“ oder auch „Nahrungsanreichung“ sind
Ausdruck einer hochwertigen Ausbildung.

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Kontakt

Bei Fragen zu individuellen Themen, Ausbildung  oder auch der konzeptionellen Ausrichtung steht Frau Mentides unter 04141 – 80 33 403 gerne zur Verfügung!