das wichtigste Glied in der Notfallkette
vlnr. Lennart Höft, Tim Quast, Frank Kappelmann, Jan-Hendrik Albers © Heins
Von der Leiter gefallen, auf Glatteis ausgerutscht, ein Kreislaufzusammenbruch – all dies sind alltägliche Situationen, die wohl jeder in der einen oder anderen Form kennt. In den meisten Fällen sind sie harmlos, doch immer wieder können solche oder andere Szenarien zu schweren Notfällen führen.
112 – für alle Fälle
In einer Situation, in der jemand möglicherweise Hilfe benötigt, ist es nie verkehrt, den Notruf zu wählen. Jeder Anruf wird ernst genommen. Die Gespräche sind inzwischen als leicht verständliches Interview konzipiert, wobei die Ermittlung, wo sich der Notfall befindet, zu den wichtigsten Punkten gehört. Kurze Fragen, sofortige Hilfestellung und gegebenenfalls Entsendung der Rettungskräfte innerhalb einer Minute – dies ist der moderne Vorgang im Notruf. Dabei wird der Anrufer nicht allein gelassen, sondern Schritt für Schritt durch die möglichen Maßnahmen geleitet, die gegebenenfalls bis zum Eintritt des Rettungsdienstes zu unternehmen sind.
Ohne Erste Hilfe kann es zu spät sein
Helmut Schermann, der seit 1989 im Rettungsdienst aktiv ist und seit 2021 als Koordinator und Ausbildungsleiter für die Erste Hilfe des DRK verantwortlich ist, betont, wie wichtig die Erste Hilfe im Notfall sein kann:
„Allein das Auffinden und Melden einer Person sind entscheidend, denn ohne dies funktioniert der Rest der Rettungskette nicht.“

Einen Erste Hilfe Kurs zu besuchen und regelmäßig zu wiederholen, ist daher für jeden Erwachsenen sinnvoll – nicht nur, wenn der Führerschein ansteht. In der Regel kostet er 40 Euro und etwas Zeit. Dies ist ein vergleichsweise geringer Aufwand, der verhindern kann, ein Menschenleben zu verlieren.
Ein Segen: Betriebliche Ersthelfer
Der Betrieb steht zahlenmäßig an erster Stelle bei den erfassten Erste Hilfe-Einsätzen: Im Büro treten meist internistische (also nicht blutende) Fälle auf, wie Kreislaufzusammenbruch, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Atembeschwerden, während im Handwerk vorwiegend chirurgische (auf Verletzungen beruhende) Gründe vorliegen, die durch Stolpern, Schnitte, Stürze, Verheben etc. ausgelöst werden. Zum Glück sind daher für Betriebe – außer für Einzelunternehmen – sogenannte „Betriebliche Ersthelfer“ vorgeschrieben, die regelmäßig alle zwei bis drei Jahre eine Auffrischung der Erste-Hilfe-Ausbildung durchlaufen, deren Kursgebühren von den Berufsgenossenschaften bzw. Unfallkassen übernommen wird.
Partner, Kind, Eltern: unterschiedliche Risikogruppen
Im privaten Bereich sind alle möglichen Situationen denkbar, bei denen Erste Hilfe eine entscheidende Rolle spielt. Die Küche ist der gefährlichste Raum im Haus, gefolgt vom Bad, doch auch viele andere Gefahren lauern im Haushalt. So überschätzt sich der Hobbyheimwerker mit seinem Werkzeug oder beim Gardinenaufhängen steigt jemand auf einen Stuhl, der umkippt. Bei Kindern sind besonders Stürze, Stöße und Atemprobleme häufig, während bei Älteren noch Herzattacken und Schlaganfälle hinzukommen. Für die Betroffenen und die Helfer sind viele Situationen nicht auf Anhieb einzuschätzen – ist die Platzwunde am Kopf gefährlich? Hat Oma recht, dass ihr Arm nur eingeschlafen sei, oder liegt ein Schlaganfall vor? Ein Anruf beim Notruf hilft in jedem Fall und kann unter Umständen das Leben der Liebsten retten. (KL)