14 Kinderschutzbeauftragte sorgen für gewaltfreien Umgang in den Kitas. Foto: DRK KV Stade
Täglich werden Kinder Opfer von Missbrauch und Gewalt. Auch in Einrichtungen, in denen sich die Kinder aufhalten, besteht die Gefahr der Gewaltausübung und des Machtmissbrauchs durch Erwachsene. Kinder vor Gefahren, insbesondere vor sexualisierter Gewalt, zu bewahren ist die Herzensangelegenheit des DRK und steht an oberster Stelle.
Um Fachkräfte darin zu schulen, die verschiedenen Formen der Gewalt zu erkennen und dafür zu sorgen, dass die Kitas weiterhin einen sicheren Ort für die Kinder darstellen, wird seit Mai 2022 ein Kinderschutzkonzept in den DRK Kitas entwickelt. Gemäß Paragraph 45 des SGB VIII-Kinder- und Jugendhilfe ist die Betriebserlaubnis auch für Kitas daran gekoppelt, dass ein Kinderschutzkonzept vorliegt.
Sorgfältige Konzeptentwicklung
Insgesamt 14 Kinderschutzbeauftragte sind im Einsatz, um ein Kinderschutzkonzept in den DRK Kitas zu erarbeiten und einzurichten. Das Kinderschiff Hammah, die Kita Hand in Hand und die Kita Estebrügge haben als Modellkitas eine planende und vorbereitende Funktion für die anderen Kitas des DRK-Kreisverbandes Stade. Für die Projektphase sind zwei Jahre angedacht. Innerhalb dieses Zeitraums sollen alle DRK Kitas mit der Thematik vertraut gemacht werden. Hierbei sorgen die Kinderschutzbeauftragten dafür, dass die Konzeptinhalte gelebt werden. Zudem sind sie für die Risiko- und Ressourcenanalyse zuständig. Hierbei werden die Räumlichkeiten, die pädagogische Arbeitsweise, die Teamkultur sowie die Gelegenheitsstrukturen in der jeweiligen Einrichtung untersucht.
Langfristige Arbeit im Kinderschutz
Helga Willmann ist im Kreisverband Stade die Koordinatorin des Projektes. Seit 2007 bietet die Diplom-Pädagogin und im Kinderschutz versierte Fachberaterin Fortbildungen zum Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kindertagesstätten im Landkreis Stade an.
„Damit sich etwas ändert, bedarf es einer Bewusstseinsänderung. Das braucht Zeit. Meistens drei Generationen“,
erklärt Willmann, die selbst in einer Zeit, in der eine rigorose Erziehung üblich war, aufgewachsen ist. Ihre persönlichen Erfahrungen haben die heute 63-Jährige bereits vor 36 Jahren dazu bewegt sich für Kinderrechte sowie gewaltfreie Erziehungsmethoden einzusetzen.
„Mithilfe eines Kinderschutzkonzeptes wird ein sicherer Raum für die Kinder geschaffen, in dem sie sich ohne Stress und Gewalt zu selbstbewussten Persönlichkeiten entfalten und weiterentwickeln können“, so Willmann. Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema „sexualisierte Gewalt“ wird beabsichtigt Täter und Täterinnen abzuschrecken. Des Weiteren sollen Kinder verstärkt über ihre Rechte aufgeklärt und ihre Mitbestimmung gefördert werden.
Finanzielle Unterstützung
Die Personalkosten für die wöchentlichen Einsätze der Kinderschutzbeauftragten werden mittels einer Zuwendung in Höhe von 40.000 Euro seitens des Landespräventionsrats Hannover bis Dezember 2023 finanziert. Mit einer Spende über 2600 Euro beteiligte sich auch der Flugzeughersteller Airbus an dem Projekt. Damit wurde eine Online Fortbildung zum Thema Kinderschutz in den Kitas ermöglicht. (dj)