Alles andere als ungehobelt: Landrat Kai Seefried

In der Werkstatt genauso zuhause wie in Amtszimmern – diese Kombination ist eher selten. Doch der Stader Landrat Kai Seefried zeigt, wie ein Handwerksmeister erfolgreich Politik machen kann.

Früh übt sich …

Beide Talente entwickelten sich bereits in frühen Jahren. „Die Auto-Garage meiner Eltern war schon in Kindheitszeiten eher eine Tischlerwerkstatt“, erinnert sich Kai Seefried. Darüber hinaus war er bereits als Schüler politisch engagiert: Schon damals war er immer wieder Klassensprecher und ließ sich zudem durch seinen Klassenlehrer, Dirk Ludewig (SPD), für Politik begeistern. Dieser war damals stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Drochtersen – eine Position, die Kai Seefried später selbst für 15 Jahre einnahm. Noch heute pflegen die beiden ein gutes Verhältnis zueinander. „Kai, du hast alles richtig gemacht, nur die falsche Partei“ – das seien Worte, die ihm sein ehemaliger Lehrer ab und an augenzwinkernd entgegenwerfe.

Voller Einsatz für das Handwerk und die Politik

Wirklich begeistern konnte sich Kai Seefried in der Handwerksausbildung. Tischlerausbildung als Innungsbester, beste Meisterprüfung, Betriebswirt mit Auszeichnung abgeschlossen: „Da habe ich meine Leidenschaft gefunden“, erklärt der heute 44-Jährige. 

Doch die Politik ließ ihn nicht los. Mit 16 Jahren trat er der Jungen Union bei und lernte dort den Bürgermeister von Drochtersen, Hans-Wilhelm Bösch, kennen, der ihn alsbald unter seine Fittiche nahm. Seinen „politischen Ziehvater“ nennt er Bösch voller Achtung. Schon mit 21 wurde er dann jüngstes Mitglied des Gemeinderats und nahm immer mehr politische Ämter an, bis er schließlich 2008 mit gerade dreißig Jahren Mitglied des Niedersächsischen Landtags wurde. Fast 14 Jahre lang bestimmte er die Politik des Bundeslandes mit, war unter anderem drei Jahre Generalsekretär der CDU in Niedersachsen, doch als in Stade der Posten des Landrats frei wurde, sah Kai Seefried darin eine Gelegenheit. „Als sich die Chance bot, in einer so entscheidenden Rolle mehr für die eigene Region tun zu können, da lag es relativ schnell nahe: Das möchte ich machen.“

Die Heimat immer im Herzen

Er ist sein Leben lang immer in der Gemeinde Drochtersen geblieben und wohnt in Assel. Auch sein vielfältiges Engagement in der Lokalpolitik, sowie in Vereinen, Verbänden und Ehrenämtern übte er stets im Stader Landkreis aus: Als Mitglied in vier Schützenvereinen, im DRK-Ortsverein Drochtersen, früher im aktiven Dienst als Hauptfeuerwehrmann der Freiwilligen Feuerwehr Assel, deren Feuerwehrgerätehaus er mit aufgebaut hat, als Vorstandsmitglied in verschiedenen örtlichen Vereinen und auch als eingefleischter Fan des Regionalligisten Drochtersen/Assel ist er regional tief verwurzelt.

Und das Handwerk?

Stolz und dankbar berichtet er: 

­„Ich habe nach wie vor die Schlüssel zur Werkstatt der Tischlerei Meyer und kann dort in der Freizeit immer noch Projekte selbst umsetzen.“

Dabei helfen dann auch seine Frau, eine Juristin, und seine 9-jährige Tochter mit. Vom Meisterstück im Hausflur – einer Garderobe mit Schrankelement –, über die Küche, Büroeinrichtung und Esszimmer: Überall im Haus finden sich seine selbstgebauten Möbel. „Holz ist ein tolles Material, man kann unheimlich kreativ sein und viele Ideen entwickeln“, schwärmt er. „Aber es gibt einen Job, der ist noch schöner: Landrat des Landkreises Stade zu sein“, fügt er im Grundton der Überzeugung hinzu.

Freizeit ist Familienzeit

„Ich danke meiner Frau und meiner Familie für die Unterstützung“, sagt er lächelnd und betont, dass für ihn in der knappen verbleibenden Freizeit die Familie höchste Priorität habe.

Als Lieblingsausflugsziel nennt er den Krautsander Elbstrand. Aber auch Ausflüge und Wanderungen im Rüstjer Forst, dem hohen Moor oder zum Aussichtsturm auf dem Litberg unternehmen sie gerne. Oder einen Abend zuhause mit Gesellschaftsspielen – das alles genießt er im Kreise der Familie. Und seine Interessen färben ab: Nicht nur, dass seine Tochter sich bestens in der Tischlerwerkstatt auskennt, die Viertklässlerin ist auch bereits im Team der Klassensprecher dabei … die nächste Generation steht also schon in den Startlöchern. (KL)