Ausmisten für den guten Zweck
Die alte Hose zwickt, das Kind ist schon wieder gewachsen, der Schrank platzt aus allen Nähten? Dann ist es eine gute Gelegenheit, Platz zu schaffen und dabei etwas Gutes zu tun.
Zu gut für die Tonne? Ab in den Container
Im Landkreis Stade befinden sich 155 Altkleidercontainer des DRK Kreisverbandes Stade sowie zehn Kleiderboutiquen, bei denen man ausgemusterte Kleidungsstücke und andere Textilien abgeben kann. Mindestens einmal in der Woche werden die Container geleert. Falls einmal eine besonders große Menge in einem Haushalt anfallen sollte, kommt der LKW des Deutschen Roten Kreuzes sogar zur Abholung zu Privatpersonen, damit den Spendern diese Last abgenommen wird und die Container nicht überfüllt werden. Ein Anruf unter 04141 80 33-101 genügt, um einen Termin zu vereinbaren oder auch, um mitzuteilen, wenn ein Container einmal zu voll ist.

Tüten sparen ist fehl am Platz
Aus Sparsamkeit, Gründen des Umweltschutzes oder weil gerade keine Tüte zur Hand ist – leider werden immer wieder Kleidungsstücke ohne Verpackung in die Container geworfen. Die Abholung wird dadurch jedoch erschwert und auch den gespendeten Textilien und Schuhen tut das nicht gut. Sie liegen bis zu einer Woche schutzlos im Container, sind wechselnden Temperaturen und möglicher Feuchtigkeit ausgesetzt. Außerdem sind sie nicht zuletzt davon gefährdet, durch Müll verdorben zu werden. Jörn Johanning, Altkleiderleiter im DRK Kreisverband Stade, berichtet, dass u.a. schon Toaster, Pfannen, Radios, Fernseher, Motorenteile, Farbeimer, Ölkanister, Tierkadaver, volle Windeln u.v.m. in den Containern entsorgt wurden:
„Alles, was durch die Klappenöffnung passt, wird leider hineingeworfen.“
Große Spendenbereitschaft
Laut dem DRK-Landesverband werden jährlich ca. 15 kg Altkleider pro Einwohner gespendet. Allein im Landkreis Stade kommen so ca. 330 Tonnen aus den DRK-Altkleidercontainern der verschiedenen Standorte im Landkreis zusammen. In Zusammenarbeit mit einem Verwertungsunternehmen wird etwa die Hälfte als Second-Hand-Ware in Deutschland oder dem Ausland verwendet und die übrigen Textilien je nach ihrem Zustand zu anderen Produkten weiterverarbeitet, wie z.B. Putzlappen, oder als Textilfasern geschreddert und z.B. als Dämmstoffe recycelt. Leider liegt der Anteil an Müll bei bis zu 20% – dies muss von Hand herausgesucht und auf Kosten des DRK entsorgt werden.
Neues Zentrallager
Der Krieg in der Ukraine und die darauf folgende Flüchtlingswelle führten zu einer großen Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. Um dem Bedarf der Geflüchteten gerecht zu werden und die zahlreichen Spenden sinnvoll zu verteilen, wurde Ende Februar in Stade ein Zentrallager für Kleiderspenden errichtet. Hier können sich Geflüchtete aus der Ukraine oder anderen Kriegsgebieten aus einer großen Auswahl versorgen. Auch die Kleiderkammern der Ortsvereine, die ebenfalls Kleiderspenden an Geflüchtete ausgeben, können hier bei Bedarf Kleidung in bestimmter Größe o.ä. bekommen – es bleibt alles in der DRK-Familie und kommt da an, wo es benötigt wird.

In den Shop oder in den Container?
Viele Menschen bevorzugen es, gerade hochwertige Kleidungsstücke, an denen auch Erinnerungen hängen, direkt in den Kleiderboutiquen des DRK abzugeben. Dies ist durchaus eine gute Idee, damit die guten Stücke nicht unnötigen Belastungen oder Verschmutzungen ausgesetzt werden. Zehn Standorte dieser Läden gibt es im Landkreis (s. Übersicht). Mit Ausnahme der Second-Hand-Boutique „allerhand aus zweiter Hand“ der Schwinge Werkstätten werden diese Kleiderboutiquen durch Ehrenamtliche der Ortsvereine betreut. Die Öffnungszeiten sind daher eingeschränkt und nicht immer mit dem Terminplan der Spender vereinbar. Die Container bleiben also selbstverständlich eine gute Alternative.
Liste der Kleiderboutiquen
Ort | Öffnungszeiten |
---|---|
Buxtehude Bleicherstr. 15 a | Mo., Di. 13:30 – 17:00 |
Drochtersen Drochterser Str. 30 (nach Wiedereröffnung) | Di. 09:00 – 11:30, 15:00 – 18:00 Mi. – Fr. 09:00 – 11:30 |
Fredenbeck Alte Dorfstr. 20 | Mo. 16:00 – 17:30 Di. 16:00 – 17:30, 18:00 – 19:00 |
Freiburg Hauptstr. 31 | nach Bedarf (Tel. 04779 362) |
Harsefeld Große Gartenstr. 22 | Mo. 15:00 – 17:00 Mi. 09:00 – 12:00 |
Himmelpforten Marktstr. 14 c | Mi. 15:00 – 17:30 |
Horneburg Stader Str. 11 | Mo. 09:00 – 12:00 Do. 15:30 – 17:30 |
Jork Ostfeld 10 a | Do. 16:00 – 18:00 (Annahme ab 14:00 Uhr) |
Oldendorf Schützenstr. 5 | Do. 15:00 – 18:00 |
Stade Haddorfer Grenzweg 15 | Mo. – Do. 08:00 – 16:30 Fr. 08:00 – 14:30 |
Ungewöhnliche Fundstücke
Nicht nur Schuhe, Oberbekleidung und Unterwäsche sind als Spende willkommen. Auch Federbetten, Decken, Tischwäsche oder Kopfbedeckungen können ein neues Zuhause finden.
„Was qualitativ gut ist, nehmen wir gerne“,
erklärt Herr Johanning. So habe er bereits Sombreros, Motorradkombis, Kostüme und vieles mehr vorgefunden. „Das Außergewöhnlichste war einmal ein komplettes Brautkleid im sehr guten Zustand mit abgestimmtem Anzug des Bräutigams. Da war alles dabei, vom Haarschmuck bis zu den Schuhen“, erinnert er sich. Andere wertvolle Fundstücke seien auch ab und zu in den Kleiderspenden dabei. „Wir finden immer wieder mal Wertsachen – nicht einen Sack voller Geldscheine, aber durchaus mal einen Ring oder eine Uhr.“ Solche Gegenstände kommen dann ins Fundbüro.
Keine Verwendung für Uniformen und Betriebskleidung
Leider sind nicht alle Kleiderspenden für den Verkauf geeignet. Um Missbrauch vorzubeugen gibt es u. U. Schutzrechte auf Uniformen und Berufsbekleidung, wenn diese z.B. mit dem Label der Firma versehen wurde. Aber auch andere Dinge, die zu exotisch sind, als dass ein Abnehmer gefunden werden kann, oder die z.B. aus hygienischen Gründen nicht weitergegeben werden können, gehören nicht in die Altkleidersammlung. So konnte leider auch ein Taucheranzug, der seinen Weg in einen Container gefunden hatte, nicht in den Second-Hand-Shop aufgenommen werden.
Was gehört in den Altkleidercontainer?
Das darf gern rein:
- saubere, heile Kleidung
- sauberes, tragbares Schuhwerk
- Accessoires wie Mützen, Schals, Handschuhe, Gürtel, Taschen
- saubere, heile Tischwäsche, Bettwäsche, Federbetten
- Schlafsäcke, Decken
- Handtücher
- saubere Stofftiere
- Im Shop können nach Absprache auch gut erhaltene Bücher oder CDs abgegeben werden.
Das gehört nicht rein:
- löchrige oder einzelne Schuhe, Strümpfe, Handschuhe etc.
- stark verschmutzte oder zerschlissene Textilien
- Uniformen
- Arbeitskleidung mit Firmenlabel
- Gummistiefel, Skischuhe, Inlineskates
- Schaumstoffe wie Möbelpolster
- Matratzen
- Teppiche
- Textilabfälle und Schnittreste
- Zelte, Planen
- Möbel, Elektrogeräte und Ähnliches
Beitrag zur Nachhaltigkeit
Nicht nur Bedürftige können die Kleiderboutiquen des Deutschen Roten Kreuzes nutzen. Gute Gründe, Kleidung in diesen Shops zu kaufen, gibt es für jeden genug: Ob nun der Umweltgedanke im Vordergrund steht, Ressourcen zu sparen und den CO2-Fußabdruck zu verringern, ob es darum geht, die guten Kleidungsstücke nicht verkommen zu lassen, ob es finanzielle Überlegungen sind, gute Qualität zum günstigen Preis zu erwerben – jeder tut etwas Gutes daran, die Kleiderkammern zu besuchen und mit seinem Obolus den guten Zweck zu unterstützen. Die Erlöse verbleiben in den Ortsvereinen, um sie für ihre caritativen Projekte einzusetzen. (KL)