Susanne Keller: Die Kunst, ein Museum neu zu gestalten

Dr. Susanne B. Keller in ihrem Wirkungsbereich
Foto: Museum Buxtehude

Humorvoll, weltoffen und kontaktfreudig – so lernt man die Leiterin des Buxtehude Museums kennen, sobald man Susanne Keller begegnet. Die 56-jährige Mutter von zwei erwachsenen Kindern hat schon viel erlebt, und beweist durch ihre erfolgreiche Leitung des Buxtehude Museums für Regionalgeschichte und Kunst, dass Familie und Karriere miteinander vereinbar sein können.

„Die Arbeit im Museum, bei der man mit unterschiedlichsten Menschen zu tun hat, ist toll“, schwärmt Susanne Keller, als sie auf ihre Position angesprochen wird. 

„Buxtehude ist wie ein Mikrokosmos, weil man mit jedem in Verbindung tritt.“ 

Genau dies sei ihr Ding: täglich eine Vielfalt von Menschen mit ihren verschiedenen Berufen und Erfahrungen kennenzulernen. 

Rund um den Globus

Diese Begeisterung für den Umgang mit Menschen beruht sicher auch darauf, dass die gebürtige Freiburgerin (Breisgau) schon als Kind mit ihrer Familie zahlreiche Länder bereiste, da ihr Vater berufsbedingt viel unterwegs war. „Dieses Reisen und das Kennenlernen fremder Orte war etwas, was mich geprägt hat.“ Die kulturelle Vielfalt, die sie von klein auf begleitete, habe sie weltoffen werden lassen und weckte ihre Neugier auf andere Menschen, Kulturen und Länder. 

Kunst verstehen lernen

Ihr Interesse daran, erforschen zu wollen, wie sich Menschen künstlerisch ausdrücken, führte dazu, dass Susanne Keller in Stuttgart und später in Hamburg Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Geschichte studierte. Sie machte Hamburg zu ihrer Wahlheimat, in der sie ihre Doktorarbeit beendete und Mutter von zwei Kindern wurde. Zunächst arbeitete sie zwei Jahre lang in der kunsthistorischen Forschung, doch dann entdeckte sie die Museumsarbeit für sich.

Der große Umbau

Im Laufe der Zeit sammelte Susanne Keller in verschiedenen Hamburger Museen Erfahrungen, bis sie 2012 die Leitung des Buxtehude Museums übernahm, dessen Gebäude sich kurz darauf als sanierungsbedürftig erwies. Tatkräftig beriet sich die Powerfrau mit ihrem neuen Team und der Stadt Buxtehude und setzte damit ein Mammutprojekt in Gang, welches dazu führte, dass das Museum von Grund auf umgebaut wurde. Sechs Jahre lang blieb es geschlossen, um vor einem Jahr in neuem Glanz und doppelt so groß wie bisher wiedereröffnet zu werden.

Schatzsuche

Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen ergriff die engagierte Kunsthistorikerin in der Umbauphase die Chance, ein modernes Konzept zu erarbeiten und völlig neue Abteilungen zu planen. „Das gesamte Team zog an einem Strang,“ betont Susanne Keller. Sie lege Wert auf flache Hierarchien und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei der alle ihre Fachkenntnis einbringen können. „Das Schöne ist, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die unterschiedliche Erfahrungen gesammelt haben.“

Zudem sichtete und erfasste das Team sämtliche Objekte, die in den Depots und Magazinen seit 1880 gesammelt worden waren und dort z.T. seit Jahrzehnten­ vergessen lagerten. „Das Sortieren, Inventarisieren und professionelle Verpacken war eine besondere Herausforderung“, erinnert sich Susanne Keller. „Das war vergleichbar mit einem kompletten Umzug. Immerhin musste das gesamte Museum grundlegend neu aufgestellt werden.“ 

Ausgezeichnete Eröffnung

All diese Bemühungen wurden schließlich dadurch gewürdigt, dass dem Museum für sein vorbildliches Konzept bereits kurz nach der Neueröffnung das Museumsgütesiegel verliehen wurde und seitdem täglich die Anerkennung der Besucherinnen und Besucher erfährt.

Heimat ist, wo das Herz höher schlägt

Die heimatlichen Berge vermisst sie nicht. 

„Als Süddeutsche liebe ich an Norddeutschland, dass der Himmel so groß ist.“ 

Außerdem schwärmt die leidenschaftliche Radfahrerin, dass das Land so flach ist und zahlreiche wunderbare Radwege bietet. Ihren geübten Blick für Geschichte behält die Kunsthistorikerin auch beim Stadtbummel in Buxtehude, Stade und den vielen Gemeinden im Landkreis bei. „Da schlägt mein Herz für Kunst und Kultur höher: Die Atmosphäre ist toll, man kann die mittel­alterliche Stadtstruktur ablesen und Buxtehude hat eine lebendige Kulturszene“, erläutert sie begeistert. 

Susanne Keller hat somit hier im Norden Wurzeln geschlagen und ihre Spuren hinterlassen, die viele Menschen auch in weiter Zukunft noch entdecken werden. (KL)