Nutzten die Chance zur Vernetzung: Cornelia und Kai Jantzen (links) Foto: Jantzen
Seit über 50 Jahren beim DRK: Inge Dieckmann (rechts) Foto: Dieckmann
Was DRK-Mitglieder bewegen können
31 Ortsvereine (OV) des Deutschen Roten Kreuzes gibt es im Landkreis Stade. Rund 7.500 Mitglieder unterstützen sie durch ihre Jahresbeiträge und Engagement im Ehrenamt. Doch was machen die Ortsvereine eigentlich? Wie werden die Mitgliedsbeiträge verwendet und welche Vorteile hat die DRK-Mitgliedschaft für die Fördermitglieder?
OV Mulsum: von der Kleidersammlung bis zum Kinder-Bingo
„In den Anfängen haben wir Altkleider noch mit Traktor und Anhänger abgeholt“, erinnert sich die 70-jährige Vorsitzende des Mulsumer Ortsvereins Inge Dieckmann, die bereits mit 19 ins Rote Kreuz eingetreten und bis heute aktiv dabei ist.
Sie kann aus dem Nähkästchen erzählen, was sie bereits alles im Ortsverein erlebt hat, aber wahre Begeisterung entwickelt sie, wenn sie von der Gegenwart berichtet, denn es gebe immer einmal etwas Neues. „Wir wollen auch etwas für die Kinder tun. Deshalb haben wir vor sieben Jahren zum ersten Mal den Erste-Hilfe-Kurs „Kleine Hände helfen“ für Viertklässler der Grundschule Muslum-Kutenholz angeboten, der auch dieses Jahr wieder stattfindet“, erklärt sie stolz. Diese und weitere Aktionen, wie z.B. das sehr erfolgreiche „Kinder-Bingo“, das auch diesen August als Teil des Ferienprogramms mit liebevoll ausgewählten Preisen lockt, liegen dem Ortsverein sehr am Herzen. Dass der Ortsverein fest in Mulsum verankert ist, sieht man an den Mitgliedern: Mit knapp 100 Mitgliedern gehören ihm etwa 5% des Ortes an und rund 20 Helfer unterstützen tatkräftig die verschiedenen Aktionen.
OV Agathenburg-Dollern: Vernetzung für alle
Cornelia und Kai Jantzen sind hingegen noch ganz neu im DRK. Sie zogen 2021 aus Hildesheim nach Agathenburg und nutzten die Ausschreibung für den Vorsitz des Ortsvereins, um sich im Ort zu vernetzen und positiv einzubringen. Frau Jantzen übernahm das Amt der Vorsitzenden und ihr Mann den Posten des Schatzmeisters. Es sei ein gutes Gefühl, sich sinnvoll einbringen zu können und Teil einer Gemeinschaft zu sein, betont Kai Jantzen. Gut 100 Mitglieder unterstützen den Ortsverein mit ihren Beiträgen und ein bis zwei Dutzend Ehrenamtliche kümmern sich darum, dass die Veranstaltungen, wie z.B. die Ferienfreizeit zu den Karl-May Festspielen am 21.07.2022, stattfinden können.
Mit Herzblut dabei
Selbstverständlich organisieren die Ortsvereine auch die „klassischen“ Termine, wie die Blutspendetermine und regelmäßige Seniorentreffs. Doch auch hier sei es wichtig, immer mal für Abwechslung zu sorgen. „Wir hatten mal ein Event beim Seniorentreff, bei dem die Barbashop-Belles aus Zeven gesungen haben“, berichtet Frau Dieckmann, und Herr Jantzen erzählt begeistert davon, in Kooperation mit der Freiwilligen Feuerwehr eine Blutspende organisiert zu haben, um den Termin im Juni mit einem Grillfest zu verbinden.
Kooperation statt Konkurrenz
Vielfältige Programme zu bieten, ist für die kleinen Ortsvereine eine Menge Arbeit: Alles muss geplant werden, Ehrenamtliche investieren Zeit und Engagement, Ankündigungen der Veranstaltungen sollen die Ortsansässigen erreichen – kurz: Jede helfende Hand ist willkommen.
Dabei soll durchaus Platz für neue Ideen sein: Kooperationen mit Schulen, Vereinen und anderen Einrichtungen sind genauso gern gesehen, wie neue Ideen dazu, die Ortsgemeinschaft zu unterstützen. „Niemand ist verpflichtet, sich einzubringen. Aus Gründen der Versicherung ist es erforderlich, dass Helfer im Ortsverein Mitglied sind“, erklärt Frau Dieckmann.
Ob einmalig für eine Stunde oder als regelmäßiger Helfer – jegliches Engagement ist willkommen.
18 Euro für gute Zwecke
Der Vereinsbeitrag ist gering: Schon mit einem Mindestbeitrag von 18 Euro im Jahr wird die Arbeit in den Ortsvereinen unterstützt. Wer über den Betrag hinaus helfen möchte, kann entscheiden, ob es als regelmäßiger Mitgliedsbeitrag geschieht oder z.B. als Spende für zweckgebundene Aktionen im Ortsverein verwendet werden soll. Mit zusätzlichen Spenden werden die vielfältigen Hilfsaktionen, Rettungseinsätze u.v.m. ermöglicht.
Das hat man nun davon
Über das Gefühl hinaus, etwas Gutes zu tun, haben DRK-Mitglieder noch viele weitere Vorteile, wie z.B. einen Reiserückholservice für Mitglieder sowie deren Ehepartner und minderjährige Kinder, wenn im Deutschlandurlaub ein Unfall geschieht. Auch der kostenlose Schlüsselservice, bei dem verlorene Schlüssel beim DRK abgegeben werden können, ist ein sinnvoller Service. Und nicht zuletzt wird man Teil einer Gemeinschaft voller hilfsbereiter Menschen, die füreinander einstehen. (KL)