Glück nach dem Unglück: Stöberstübchen eröffnet neu

Das Stöberstübchen am neuen Standort
Fotos: DRK OV Drochtersen

Der Schreck war groß, als es am ersten Weihnachtsfeiertag 2021 im REWE-Drochtersen zu einem Schwelbrand kam, der nicht nur den Supermarkt zur Schließung zwang. Durch die Belüftungsanlage drangen die entstandenen Gase auch in das benachbarte Stöberstübchen ein und kontaminierten den gesamten dort gelagerten Bestand von ca. 6.000 Bekleidungsstücken sowie fast alle Einrichtungsgegenstände. 

„Es war ein Trauerspiel“, so die Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Drochtersen Annegret Bösch. Nur wenige Kleiderspenden, die bereits für den nächsten Sommer bei der Stöberstübchen-Leitung Christa Bischoff gelagert worden waren, sind der Vernichtung entgangen.

Erst geehrt, dann verheert

Im Dezember hatte das Stöberstübchen noch vom Ministerpräsidenten Stephan Weil eine Urkunde für die Teilnahme am Wettbewerb „Niedersachsenpreis für Bürgerengagement 2021“ überreicht bekommen – eine Anerkennung, die nicht nur die 17 Ehrenamtlichen des Stöberstübchens sehr gefreut hat. Dann kam das Unglück, doch die Entschlossenheit, die Krise zu meistern, blieb stets bestehen.

„Wie ein 6er im Lotto“

Durch den Brand und die notwendigen Renovierungsarbeiten sah der REWE-Markt die Chance, seine Räumlichkeiten zu erweitern. Da ohnehin so viel verloren war, stimmte das Stöberstübchen einem Umzug zu, um diesem Vorhaben keine Steine in den Weg zu legen. Das Deutsche Rote Kreuz sah sich also anderweitig um – und dann passte alles: Ein kleines Stück weiter, in der Drochterser Straße 30, stand ein Haus zum Verkauf, das sich bestens eignete, um nicht nur dem Stöberstübchen ein neues Heim zu bieten. Der DRK-Kreisverband Stade erwarb diese Immobilie und wurde damit der zukünftige Vermieter. 

Kreisverbands-Geschäftsführer Uwe Lütjen erklärt stolz, dass dies eine Investition in die Zukunft sei, und darüber hinaus sei es auch eine Wertschätzung für den Ortsverein. Diese Unterstützung wird dankbar angenommen. „Wir brauchen niemanden mehr zu fragen, wann wir wo reingehen und wir brauchen nie wieder umzuziehen“, freut sich Annegret Bösch. Die zentrale Lage, ein naher öffentlicher Parkplatz, drei Stellplätze vor der Tür, genug Platz für alle – für den Ortsverein sei das somit wie ein Hauptgewinn. 

Umfangreiche Nutzung

Das große Haus, bietet sogar so viel Platz, dass der Ortsverein hier nicht nur das Stöberstübchen unterbringen wird, sondern Zimmer der oberen Etage für die DRK-Bereitschaft als Schulungsraum und für Dienstabende und auch als Gruppenraum und Büro für das Jugendrotkreuz zur Verfügung stellt. Besonders die jungen Leute seien unheimlich froh und dankbar, da sie vorher keinen eigenen festen Raum hatten. Hier können sie sich endlich einen eigenen Platz schaffen.

Veranstaltungen im Haus

Im Erdgeschoss soll zudem neben dem Stöberstübchen ein „Haus der Begegnung“ entstehen, denn der große Raum, der zu Beginn noch dafür genutzt werden muss, Kleidung zu sortieren und zu lagern, bis alle Räumlichkeiten des Stöberstübchens fertig umgebaut und eingerichtet sind, soll ab Ende des Jahres als Veranstaltungsraum genutzt werden.

„30 – 40 Personen haben dort bequem Platz“ 

und eine Küche stehe­ auch zur Verfügung, erklärt Frau Bösch, die sich schon auf Spielenachmittage für Jung und Alt, Skat, Bingo, Fit im Kopf, Gymnastik, Lesungen, Ferientreffs und viele andere Nutzungsmöglichkeiten freut. Für die Plattdeutschen Nachmittage oder die Blutspenden, zu denen bis zu 250 Teilnehmer kommen, wird zwar weiter auf andere Veranstaltungsorte zurückgegriffen, aber das geplante „Haus der Begegnung“ wird sicher für so manche frohe, gemütliche Runde sorgen.

In den Startlöchern

In den nächsten Wochen steht die offizielle Neueröffnung an, eine Fete „mit Musik und allen Schikanen“ ist geplant. Dass die Kleiderständer und Regale dann wieder voll sein werden, davon ist das Stöberstübchen-Team überzeugt. Seit dem Feuer fragten bereits viele Unterstützer, wann es weitergehe, und halten ihre Kleider für die absehbare Kleiderspende zurück. Sollte es doch zu Beginn zu Engpässen kommen, stehen auch hier der Kreisverband Stade sowie die anderen Ortsvereine zur Stelle, denn man unterstützt sich gegenseitig, z.B. mit den Spenden aus den Altkleidercontainern des gesamten Landkreises.

Gemütlich soll es ebenfalls werden, mit einer kleinen Sitzgruppe, die zum Klönen einlädt, so dass sich jeder wohl und willkommen fühlt. (KL)

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Geplante Öffnungszeiten:

Di. bis Fr. 9:00 bis 11:30 Uhr | Di. 15.00 bis 18.00 Uhr.
Ggf. ein weiterer Nachmittag nach Bedarf.