FSJ: Sprungbrett in den Traumberuf

Niklas Irmisch fand in seinem FSJ in den Schwinge Werkstätten „seinen Platz“. Foto: Schwinge Werkstätten

Wo ist mein Platz im Leben? Was gefällt mir wirklich? Womit möchte ich mich täglich beschäftigen? Nach der Schule stehen viele junge Leute vor diesen Fragen, die sich nicht immer sofort beantworten lassen.

Orientierungslos nach Schulabschluss

Auch Niklas Irmisch war sich lange nicht darüber im Klaren, welche berufliche Laufbahn er einschlagen sollte. Der heute 26-Jährige erinnert sich an die frustrierende Zeit, als er nach seinem Hauptschulabschluss verschiedene Schulformen ausprobierte, um sich mit einem höheren Abschluss bessere Berufschancen zu verschaffen. Doch sowohl in der Gastronomieschule als auch auf der Hauswirtschaftsschule war er unglücklich mit dem Kern der Ausbildung. Nichts wollte richtig für ihn passen. 

„Ein Freund, der schon beim DRK war, schlug mir ein FSJ vor.“ Niklas Irmisch hörte auf diesen Rat und kam auf diese Weise zu den Schwinge Werkstätten. 

Umsehen, ausprobieren, hineinschnuppern

Der erste Tag war ernüchternd. Die Wäscherei war wieder einmal ein Ort, bei dem es im hohen Maße darum ging, produktiv zu sein und Ergebnisse zu erzielen. „Das war einfach nicht meins“, erkannte der junge Mann und wechselte schon am nächsten Tag in das „Förderhaus 1“, um dort die Tagesbetreuung für Menschen mit höherem Betreuungsbedarf aufzunehmen. 

Sich kümmern statt reine Produktivität

Sofort wurde er sehr gut aufgenommen und konnte sich mit Menschen beschäftigen. Kleinere hauswirtschaftliche Tätigkeiten sowie die Pflege standen selbstverständlich auch mit
auf dem Plan, aber es war sehr befriedigend für ihn, mit Menschen aller möglichen Altersgruppen zusammenzuarbeiten und die-
se im Alltagsleben zu unterstützen. Es ging in erster Linie um die Freizeitgestaltung und darum, dass man sich etwas einfallen lässt. „Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass ich auf der Arbeit ich selber sein konnte“, schwärmt Niklas Irmisch. Er konnte tun, was er mochte, die Leute unterhalten, auch mal lustig sein – eine Freiheit, die ihm in den anderen Berufen gefehlt hatte. „Man musste keine Ergebnisse vorzeigen. Wenn man mit den Leuten gespielt hat oder die Leute unterhalten hat, war das genug und wurde anerkannt.“ 

Im Laufe der Ausbildung lernte er auch den Bereich Arbeitspädagogik näher kennen. Hier war eine stärkere Interaktion mit den Menschen möglich und er erkannte, dass er seinen Platz gefunden hatte. „Im Moment ist das mein Traumjob. Aber wenn ich in drei Jahren etwas ändern möchte, gucke ich, wohin es mich zieht.“ Die vielfältigen Arbeitsbereiche des DRK bieten ihm dafür eine exzellente Ausgangslage. 

FSJ als guter Einstieg

Inzwischen hat Niklas Irmisch auch viel mit anderen FSJ-lern zusammengearbeitet. „Es ist ein guter Einstieg, um den Tagesablauf und die Aufgaben kennenzulernen“, erklärt er. Überall hineinschnuppern, so finde man das, was passt. Für die anschließende Ausbildung sei dies durch den Praxisbezug ebenfalls sehr wertvoll: 

„In der Schule lernt man, warum man etwas macht, aber im FSJ hat man es bereits angewandt.“ 

Der Bachelor ist vergeben

Zwei Pflegeassistenzjahre­ absolvierte Niklas Irmisch, dann entschied er sich zur dreijährigen Ausbildung zum Heilerziehungspfleger, die er in diesem Sommer abschließt. Als staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger erreicht er somit die Fachhochschulreife und darf sich „Bachelor Professional in Sozialwesen“ nennen. 

Eine Karriere, auf deren Weg er auch sein privates Glück gefunden hat: In der Ausbildung lernte er nicht nur seine Arbeit sondern auch seine Freundin lieben, mit der er inzwischen zusammenlebt. Die berufliche Entscheidung war also auf ganzer Linie ein Erfolg. (KL)