Die großen Motorradtouren sind zwar vorbei, aber Günter Bardenhagen fährt bei gutem Wetter immer noch gern mit seiner BMW. Foto: Kramer
Gelassenheit und Ruhe: das strahlt Günter Bardenhagen aus. Seit viereinhalb Jahren befindet er sich immerhin schon in Altersrente, die er gemeinsam mit seiner Frau Ingrid im eigenen Haus genießt. Das Haus haben die beiden nach eigenen Bedürfnissen konzipiert und in direkter Nachbarschaft zu seinem Elternhaus gebaut. In der gesamten Zeit seiner beruflichen Tätigkeit ist er seinem Heimatort Hechthausen immer treu geblieben. Hier fühlt er sich wohl.
Werdegang
Das Bau-Ressort war immer auch seine professionelle Leidenschaft. Nach der Realschule und einer Tischlerlehre stand Günter Bardenhagen der sogenannte „Zweite Bildungsweg“ offen. Er schloss sein Studium im Fachbereich Bau in Buxtehude als graduierter Ingenieur für Architektur ab. Umfassende praktische Berufserfahrung sammelte er dann in der freien Wirtschaft bei zwei Arbeitgebern in Buxtehude und Cuxhaven, bevor er sich 1987 erfolgreich um die Stelle des technischen Leiters bei den damaligen Werkstätten für Behinderte (WfB), den heutigen Schwinge Werkstätten, beim DRK-Kreisverband Stade e. V. bewarb.
Technische Lösungen in den Schwinge Werkstätten
Ab dem 1. April 1987 warteten hier ganz neue Herausforderungen auf ihn. In der Ära des damaligen Leiters Manfred Stein war er für die Produktionsstätten und technischen Abläufe zur Herstellung von Produkten der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zuständig.
„Langweilig war es nie, die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Beschäftigten erforderten immer wieder pragmatische und kreative Lösungen“
Mehr Aufgaben im Team
1996 kamen Baumaßnahmen im Bereich der Wohn- und Langzeiteinrichtungen sowie Reparatur- und Umbaumaßnahmen für alle anderen Einrichtungen des DRK-Kreisverbandes Stade als zusätzliche Aufgaben auf ihn zu. Das Aufgabenfeld wuchs stetig und die Bewältigung war nur mit Unterstützung anderer möglich. Teamarbeit war gefragt. Folgerichtig setzte Klaus-Dietmar Otto, ehemaliger Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Stade, im Jahr 2000 Herrn Bardenhagen gemeinsam mit dem pädagogischen Leiter Ulrich Tipke und der Psychologin Susanne Hille als „Kollegiale Werkstattleiter“ ein. Gleichzeitig wurde Günter Bardenhagen Bauleiter für alle Bauprojekte des Kreisverbandes.
„Wir haben viel gearbeitet, aber auch viel Spaß gehabt“,
sagt Günter Bardenhagen und lächelt. Besonders harmonisch und eng sei die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung, insbesondere mit Herrn Otto, gewesen.
Langsamer Start in den Ruhestand
Nach siebenjähriger Werkstattleitung und dem Erreichen der erforderlichen Lebensarbeitszeit ergriff Herr Bardenhagen 2007 die Gelegenheit, frühzeitig in Altersteilzeit zu gehen. Vom 1. Mai 2007 bis 2010 arbeitete er aktiv und dann passiv in Altersteilzeit.
Auch das 25-jährige Dienstjubiläum 2012 war kein Schlusspunkt und Grund beruflich aufzugeben. Seit Mai 2010 hatte er als technischer Berater einzelne Bauprojekte bei freier Zeiteinteilung und weitgehender Selbstständigkeit übernommen und führte diese Aufgabe bis zum 1. Mai 2017 aus. Nach 30-jähriger Beschäftigung wollte er schließlich seinen Ruhestand ganztags genießen.
Richtige Entscheidung
Die Frage, ob er den vorzeitigen Eintritt in die Altersrente jemals bereut habe, beantwortet er mit einem klaren: „Nein, auch wenn es sich am Anfang schon etwas komisch angefühlt hat, nicht mehr täglich gebraucht zu werden“. Deshalb sei er dem DRK noch heute für die gewährten Möglichkeiten sehr dankbar, seine Arbeitszeit langsam und schrittweise reduzieren und längerfristig in Teilzeit selbstbestimmt beschäftigt gewesen sein zu dürfen.
„In der Ruhe liegt die Kraft“, lautete einer der vielen Leitsätze des ehemaligen Geschäftsführers, Klaus-Dietmar Otto, erinnert sich Günter Bardenhagen. In der Alltagshektik des Betriebes war das leichter gesagt als getan, aber jetzt – in seinem Ruhestand – kann er nach diesem Motto leben.
Beziehungen und Bewegung
Im Mittelpunkt steht für ihn die Familie, das Zuhause, der harmonische und ständige Kontakt zu seiner Tochter Lena, die inzwischen als Lehrerin in Bremen lebt und arbeitet, viel frische Luft, Gartenarbeit und vor allem Bewegung. Über viele Jahre war Hündin Paula Familienmitglied und treue Weggefährtin der Familie. „Sie fehlt mir sehr“, sagt Günter Bardenhagen, da sie im letzten Jahr altersbedingt gegangen ist: „das war jeden Morgen mein erster Gang mit ihr und sie hat uns immer motiviert, viel spazieren zu gehen!“
Radfahren gehört nach wie vor zu einer der Lieblingsfreizeitbeschäftigungen des Ehepaares. Sobald das Wetter es erlaubt, geht es auf zwei Rädern auf größere oder kleine Runden. „Wir fahren gern mit dem Rad. Die Bewegung hält uns fit“, erklärt er.
Motorisiert unterwegs
Das Motorradfahren ist ganz persönliche Leidenschaft von Günter Bardenhagen geblieben. Nicht ohne Stolz präsentiert der 71-Jährige seine BMW, die er allerdings schon im Winterquartier des Gartenhauses wetterfest abgestellt hat. „Früher haben wir mit den Kollegen der Werkstätten große Motorradtouren gemacht. Diese Fahrten haben viel Spaß gemacht“, erinnert sich Günter Bardenhagen lächelnd: „Das ist nun nicht mehr so, aber kleine Touren von ein bis zwei Stunden fahre ich durchaus im Frühjahr, Sommer und Herbst, wenn ich Lust habe.“
Dem DRK und besonders dem ehemaligen Geschäftsführer und den Kolleginnen und Kollegen der Schwinge Werkstätten fühlt sich Günter Bardenhagen immer noch sehr verbunden: „Durch Corona komme ich ja nicht mehr so oft vorbei, aber danach bestimmt!“ (ik)