Neues entwickeln, das macht Dr. Andreas Schäfer, Leiter der Stabsstelle für Kultur und Archäologie bei der Hansestadt Stade, besonders viel Spaß. Daher entwickelte er mit den Schwinge Werkstätten den „FACHMarkt“ in der Großen Schmiedestraße. Foto Dede
Vielseitig, kreativ und unkonventionell: Diese Attribute beschreiben Dr. Andreas Schäfer recht gut. Er ist Stabstellenleiter für Kultur und Archäologie bei der Hansestadt Stade, passionierter Fußballer, Kulturliebhaber sowie DJ und schreibt in seiner Freizeit liebend gerne wissenschaftliche Aufsätze über archäologische Themen. Zeit für seine Ehefrau und die drei gemeinsamen Kinder bleibe dennoch.
Schreibender Doktor aus der Großstadt
„Ich bin umtriebig, aber auch belastbar und strukturiert“, so Andreas Schäfer, der auf seinen Doktortitel wenig Wert legt, obwohl dieser ein guter „Türöffner“ sei. Auf dem Türschild in Hamburg-Altona fehlt er jedenfalls. Während andere im Fernsehen Vorabendserien schauen, schreibe er lieber Aufsätze. Besonders viel arbeitet er daran als Pendler im Zug. Dank der zahlreichen Verspätungen bleibe ausreichend Zeit dafür.
Ein Umzug nach Stade? Das kam für den 53-Jährigen nicht in Frage:
„Ich möchte in keiner anderen Großstadt leben. Hamburg ist urban, grün und doch ein wenig dörflich.“
Studium und Musikbranche
Dörflich ist wiederum die Heimat: 1988 kam er für den Zivildienst aus der oberschwäbischen Kleinstadt Bad Saulgau nach Hamburg. Anschließend studierte Andreas Schäfer dort Archäologie und lernte im Zuge des Studiums den Landkreis Stade kennen.
Nach dem Magisterabschluss arbeitete er zwei Jahre bei Universal Music in Berlin und schrieb parallel an seiner Doktorarbeit – wohnen blieb er aber in Hamburg. Die Musikbranche ist wohl das absolute Gegenteil von der Archäologie: schnelllebig und wenig abwechslungsreich, findet er.
Archäologie-Stelle
Also bewarb sich Andreas Schäfer 2004 auf die Stelle des Stadtarchäologen in Stade. Es war der Beginn einer abwechslungsreichen Karriere mit unterschiedlichen Gebieten, die er zu verantworten hatte.
Musik auflegen
Abwechslungsreich gestaltet sich die Freizeit ebenso. Andreas Schäfer spielt kein Instrument und singt unfassbar schlecht, wie er selbst sagt, dennoch legte er vor der Coronapandemie immer mal wieder als DJ elektronische Musik auf: „Ich habe ein gutes Ohr.“ Und das bekommt im Alltag und im Beruf häufig Musik zu hören: Die Playlist auf seinem Smartphone ist lang. Am Schreibtisch hat er gerne Kopfhörer auf.
Auch im Sport aktiv
Vielseitig talentiert ist der 53-Jährige beim Fußball: Bis vor zwei Jahren trainierte er drei Mal pro Woche die C-Jugend beim Traditionsverein HEBC in Hamburg-Eimsbüttel, selbst kickt er leidenschaftlich gerne und am Millerntor unterstützt er den FC St. Pauli – selbstredend besitzt er eine Dauerkarte. Wenn er den Kopf Mal frei bekommen muss, joggt Andreas Schäfer: „Immer runter zur Elbe und wieder zurück.“
Management der Stader Touristik
Mit seinen Gedanken ist er dann durchaus auf der anderen Elbseite. Seit 2017 ist der Stadtarchäologe zusätzlich Geschäftsführer der STADE Marketing und Tourismus GmbH. Die größte Herausforderung ist immer noch die Coronapandemie mit den sich immer wieder ändernden Regelungen.
Rund 80 Prozent der Stelle gehören der STADE Marketing und Tourismus GmbH, 20 Prozent bleiben für die Archäologie – ein gute Aufteilung. Besonders spannend findet Andreas Schäfer die weitere Erforschung der Schwedenschanze in Groß Thun.
Ein herausragendes Projekt in Sachen Marketing und Tourismus ist der „FACHMarkt“, den die Stadt gemeinsam mit den Schwinge Werkstätten des DRK-Kreisverbandes betreibt: „Der FACHMarkt belebt die Große Schmiedestraße, fördert regionale Produkte und arbeitet auch noch inklusiv. Besser geht es nicht.“
Vitamin B
Besser hätte auch das Stader Kunsthaus nicht von seinen Ideen und Kontakten profitieren können. Andreas Schäfer pflegt ein enges Verhältnis zu den Enkeln von August Macke und ist unter anderem mit den Künstlern Daniel Richter und Jonathan Meese bekannt. Verschiedene Ausstellungen konnte er so initiieren – ebenso wie das „Hanse Song Festival“ und das „Müssen alle mit Festival“. Der kickende, kreative Kulturliebhaber ist eben auf vielen Ebenen ein Gewinn für Stade. (nd)