Stehen Betroffenen emotional zur Seite: Bereitschaften setzen sich ein

Patrick, Sebastian, Janina, Norman, Marieke, Andreas Brockelmann und Henrik (vlnr.) von der Bereitschaft Ahlerstedt standen vor neuen Heraus­forderungen in der Krisenregion. © Foto: Fromke

Ebenso wie unzählige andere ehrenamtliche Helfer machte sich auch die Bereitschaft Ahlerstedt des DRK-Kreisverbandes Stade auf den Weg in den Westen Deutschlands, um in der Hochwasserregion­ mit anzupacken. Drei Tage lang standen sie den Betroffenen zur Seite und verteilten Hilfsgüter in der extrem betroffenen Region Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz.

Viele Aufgaben warteten

Die Rotkreuzler übernahmen gemeinsam mit Kräften der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) die soziale Betreuung der Menschen vor Ort. Zusammen suchten die Helfer das Gespräch mit den Betroffenen, die wenige Tage nach der Katastrophe häufig noch unter Schock standen. 

Das Angebot wurde gut angenommen – das Mitteilungsbedürfnis war sehr groß, berichtet der Ahlerstedter Bereitschaftsleiter Andreas Bockelmann:

„Wir wurden überall mit offenen Armen empfangen. Die Menschen waren froh, dass ihnen jemand zuhört.“ 

Sofort auf den Weg gemacht

Insgesamt vier Helfer der Ahlerstedter Bereitschaft sowie drei Kameraden der Buxtehuder Bereitschaft machten sich noch in der Nacht des 22. Juli auf den Weg. Sie schlossen sich mit weiteren Einsatzkräften anderer  DRK-Kreisverbände zusammen und fuhren gemeinsam nach Rheinland-Pfalz. Der ursprüngliche Auftrag an den Landesverband Niedersachsen hieß: Einen Betreuungsplatz für bis zu 500 Betroffene aufzubauen und zu betreiben. 

Auf Menschen zugehen

Doch vor Ort mussten sie lediglich eine Unterkunft für sich selbst einrichten. Stattdessen übernahmen sie die soziale Betreuung, erklärt Andres Bockelmann: „Die Situation war neu für uns. Wir sind durch die Straßen gelaufen und haben die Betroffenen und Helfer angesprochen.“ Eben diese direkte Ansprache war ungewohnt: „Normalerweise betreiben wir zum Beispiel Betreuungsplätze, dann kommen die Menschen zu uns und sprechen uns an.“ Diesmal war es umgekehrt. 

„Wir haben uns aber schnell eingefunden, den Menschen einen Kaffee angeboten und so den Einstieg gefunden“, berichtet der Bereitschaftsleiter, der viel Leid hörte: „Die Menschen haben alles verloren und manchmal auch Angehörige oder Nachbarn, die durch das Hochwasser ihr Leben verloren.“

Dennoch haben Andreas Bockelmann und seine Kameraden das Erlebte gut verarbeitet. Die Erfahrung helfe dabei: „Und dafür sind wir ausgebildet, das ist unsere Aufgabe.“ (nd)