Nach 37 Jahren ist Schluss … fast

1984 begannen Roswitha Stüwe (links) und Dörte Fölsch als Gemeindeschwestern im Alten Land. 37 Jahre später verabschiedeten sie sich von der Sozialstation Altes Land und Geestrand in den Ruhestand. Grund genug, das Foto nachzustellen. © Foto (1) Archiv, (2) Sozialstation

Eine Ära ist in der Sozial­station Altes Land und Geestrand zu Ende gegangen: Dörte Fölsch und ­Roswitha Stüwe haben sich Ende März nach 37 Jahren in den Ruhestand verabschiedet – zumindest teilweise. Denn während Roswitha Stüwe in ihre alte Heimat nach Vechta gezogen ist, bleibt Dörte Fölsch dem DRK erhalten. Sie arbeitet noch ein Mal pro Woche bei der Sozialstation weiter. 

Schluss, aus, vorbei?

„Ohne Rotes Kreuz kann ich nicht“, sagt Dörte Fölsch und lacht. Ganz besonders die Kolleginnen sind ihr ans Herz gewachsen: „Das ist wie eine Familie, von der kann ich mich nicht lösen.“ Also macht die einstige Pflegedienstleitung weiterhin Pflegebesuche bei den Kunden. 

Dass sie die Leitung der Sozialstation an ihre bisherige Stellvertreterin Kathleen Höhn abgegeben hat, ist für die 64-Jährige kein Problem: „Natürlich ist das eine Umstellung. Aber Kathleen macht es genauso weiter – wir waren immer ein tolles Führungsteam.“

Rückblick

Am 1. April 1984 startete Dörte Fölsch als Gemeindeschwester, nur drei Monate später, am 1. Juli begann Roswitha Stüwe. „Wir waren Wald- und Wiesenschwestern“, sagt Roswitha Stüwe rückblickend und schmunzelt. Dabei waren beide Frauen Fachkräfte: Dörte Fölsch arbeitete auf der Intensivstation, Roswitha Stüwe war im Buchholzer Krankenhaus tätig.

Anfangs versorgten die beiden nur wenige Patienten im Alten Land. Heute fahren die Fachkräfte der Sozialstation zu knapp 150 Kunden. 

„Im Laufe der Zeit wurde die Arbeit immer profes­sioneller“, erinnert sich Roswitha Stüwe, die viele Jahre das Qualitätsmanagement inne hatte. Die medizinischen Anforderungen, die Bedürfnisse der zu Pflegenden und die Größe des Teams wandelten sich sehr.

Einsatz über den Dienst hinaus

Und auch der Zeitdruck nahm deutlich zu, was die 65-Jährige bedauert:

„Der Zeitfaktor hat es schon erschwert. Manchmal bin ich nach dem Dienst noch zu den Patienten nach Hause gefahren, wenn das persönliche Wort zu kurz gekommen ist.“

Schließlich wollte sie mit einem guten Gefühl nach Hause fahren. 

Was nun?

Nach Hause ging es für sie nun auch örtlich: Nach Jahrzehnten im Alten Land ist Roswitha Stüwe zurück in ihr Elternhaus in Vechta gezogen – ausreichend Aufgaben birgt diese Veränderung also.

Langeweile kennt Dörte Fölsch ebenfalls nicht: „Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht genug zu tun.“ Der Park, wie die Königreicherin ihren Garten nennt, soll zum Beispiel fertig werden – obwohl die 64-Jährige einräumt: „Ein Garten ist eigentlich nie fertig.“ Außerdem möchte sie ausgedehnte Radtouren unternehmen.

Doch das DRK bleibt noch einige Jahre Teil ihres Lebens: „Es macht immer noch Spaß. Es ist im Grunde nie ein böses Wort gefallen und das Rote Kreuz war immer ein verlässlicher Partner und Arbeitgeber.“ 

Liebevolles Tschüß 

Wie groß der Zusammenhalt der Sozialstation ist, zeigt der interne Abschied. Gleich mehrfach organisierten die Kolleginnen kleine Zusammenkünfte, um sich trotz der Corona-Auflagen von den Neu-Ruheständler­innen verabschieden zu können und die beiden vor allem auch gebührend ehren zu können – immerhin prägten sie eine Ära. (nd)