Kreative Kitas

Mächtig Spaß macht das selbst zusammen­gestellte Corona-Tagebuch der Harsefelder DRK-Kita „Villa Kunterbunt“, wie das Lachen von Redouane und Kita-Leitung Marina Hoffmann zeigt. © Foto Dede

Solange Corona ist, zieht Hugo seine Jogginghose nicht mehr aus; Jakob meint, das Virus ist ein Ball und Ellas Herz sprudelt, weil die Notgruppen endlich vorbei sind und alle Kinder wieder in die Kita kommen dürfen. 

Die Pandemie ist so viel mehr als schlechte Nachrichten. Das zeigen die Mädchen und Jungen sowie ihre Erzieherinnen und Erzieher der DRK-Kindergärten jeden Tag. Und wie kreativ man auch in Krisen sein kann, beweisen die Bliedersdorfer Kita „Ratz und Rübe“ sowie die Harsefelder Kita „Villa Kunterbunt“. 

Der Frustration zum Trotz

Marina Hoffmann schaut gemeinsam mit Redouane das frisch gedruckte „Coro­na Tagebuch“ an. Der Fünfjährige hat es auf die Titelseite geschafft: „Als Corona noch nicht war, musste man nicht schon morgens klarmachen, wer als erstes nach draußen darf. Corona ist doof!“ 

Damit hat Redouane recht, findet die Kita-Leitung der „Villa Kunterbunt“: „Aber Corona ist auch mehr. Wir haben so viel geschafft, Neues entdeckt, uns weiterentwickelt und sind als Team noch mehr gewachsen.“ 

Kunterbuntes Erlebnisbuch

Genau das spiegelt das „Corona Tagebuch“ wider. Kindersprüche sind darin ebenso aufgeschrieben wie tolle Projekte, Berichte aus dem Homeoffice etwa mit Näh- und Häkelarbeiten sowie Briefen und Rezepten per Videoclip an die Fami­lien während des Lockdowns. 

„Der sozial-emotionale Moment kommt derzeit leider zu kurz. Das möchten wir mit dem Tagebuch auffangen“,

ergänzt die stellvertretende Kita-Leitung Johanna Klindworth. 

Gestaltet hat das Heft die Kita selbst. Die Druckerei der Schwinge Werkstätten brachte dann alles auf Papier. Die Kosten dafür übernahm der Sponsorenkreis des DRK-Kreisverbandes Stade. 

Die 80 Exemplare sind für die Elternvertreter und Mitarbeiter, so Marina Hoffmann: „Unseren Gönnern möchten wir damit ebenfalls eine Freude machen. Wir bekommen sehr viel Unterstützung aus der Region. Damit wollen wir ‚Danke‘ sagen.“ 

Köstlich und kreativ kommt das Koch- und Backbuch der Bliedersdorfer DRK-Kita „Ratz und Rübe“ daher. Die Kinder gestalteten die Rezeptseiten selbst. Die Idee dazu hatte die Leitung Claudia Wegener. © Foto Dede

Ein Buch voller Leckereien

Achtzig Stück umfasst auch die Auflage des „Corona Kita Koch- und Backbuchs“ des Kindergartens „Ratz und Rübe“, das die Leitung Claudia Wegener initiiert hat. Der Sponsorenkreis übernahm wieder die Druckkosten. 

Die Mädchen und Jungen sind sich nun in der Distanz immerhin kulinarisch nahe, denn noch immer nicht dürfen sich die Kita-Gruppen mischen. Auf 52 Seiten ist für jeden Geschmack etwas dabei. 

Fritzi verrät gerne sein Rezept für Spaghetti Carbonara, Alexander liebt Elsässer Flammkuchen und Fiete hat die Zutaten für seine Brokkoliwaffeln aufgeschrieben. Zahlreiche Seiten sind zudem liebevoll gestaltet: mit Zeichnungen der Kinder, Fotos von ihnen oder den Gerichten. 

Dieses schmackhafte Projekt ist eines der letzten von Claudia Wegener als Kita-Leitung. Nach fast 24 Jahren verabschiedet sie sich aus Bliedersdorf. Sie bleibt aber dem DRK erhalten und wechselt zum neuen Kita-
Jahr mit reduzierter Stundenzahl und ohne Leitungsfunktion nach Harsefeld zu „De Geestkinner“. 

„Inzwischen sind die ersten Kinder von Eltern, die ich selbst betreut habe, bei uns“,

berichtet Claudia Wegener. Damit schließe sich ein Kreis. Sie geht mit Vorfreude, allerdings auch mit Wehmut: „Ich freue mich, mehr Zeit für meine drei Enkelsöhne zu haben. Aber emotional ist der Abschied natürlich schon.“ 

Wenn die 51-Jährige Sehnsucht nach ihren „alten“ Kita-Kindern hat, kann sie dank des Koch- und Backbuchs in Erinnerung schwelgen und schlemmen obendrein. (nd)