Feilen gehört zu den Grundkenntnissen im Metallbau, das weiß auch Helge Domzalski, der sich beim Berufsbildungsbereich, kurz BBB, der Schwinge Werkstätten qualifiziert. Für jeden Arbeitsschritt gibt es das passende Werkzeug. Welches das ist, lernt Celina gemeinsam mit anderen Teilnehmern in der neuen Fahrzeugaufbereitung des Berufsbildungsbereichs kennen. © Foto Dede
Konzentriert steht Helge Domzalski an der Werkbank und feilt an seinem Würfel. Der 18-Jährige baut aus Aluminium einen Briefbeschwerer. Es ist seine mehrwöchige Projektarbeit im Berufsbildungsbereich, kurz BBB, der Schwinge Werkstätten. Hier wird Helge Domzalski gemeinsam mit 35 weiteren jungen Frauen und Männern fit für den Beruf gemacht.
Hilfe für den Start ins Berufsleben
Der BBB bietet Menschen mit Lernschwächen, körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderungen sowie Mehrfachbehinderungen eine fundierte Berufsbildung und -qualifizierung. Ziel ist es, die Teilnehmer beruflich zu qualifizieren, ihre Leistungs- und Erwerbsfähigkeit sowie ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Anschließend sollen sie einen Arbeitsplatz innerhalb der Schwinge Werkstätten oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden.
Lernen mit sichtbarem Erfolg
Das ist auch das Ziel von Helge Domzalski, der seit dem 1. Dezember vergangenen Jahres im Werk- sowie Maschinenraum die Grundlagen im Metallbau lernt. „Ich werde hier bei den Schwinge Werkstätten gut vorbereitet“, so der 18-Jährige, der mit der Metallsäge, Feile und Ständerbohrmaschine schon verschiedene Stücke gebaut hat.
Orientierungsphase
Wem der Metallbau weniger liegt, kann sich in anderen Bereichen ausprobieren. Denn genau das ist gewünscht. Am Anfang der zweijährigen Qualifizierung steht das sogenannte Eingangsverfahren. In diesen drei Monaten lernen die Teilnehmer jedes Berufsfeld kennen, erklärt die BBB-Leiterin Ina Gotthardt-Hempler: „So entdecken sie ihre Interessen und Fähigkeiten.“
Neben dem Metallbau gibt es noch …
- den Garten- und Landschaftsbau
- Hauswirtschaft
- Service und Dienstleistungen
- Qualifizierung zum Kita-Helfer oder Alltagshelfer in Seniorenheimen.
Seit einigen Monaten gehören außerdem folgende Bereiche dazu:
- Logistik
- Fahrzeugaufbereitung
Die Auswahl ist also groß, die Ausbildungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Besonders wichtig: Die Teilnehmer wählen nach dem dreimonatigen Eingangsverfahren selbst ihren Schwerpunkt aus. Dann lernen sie in kleinen Gruppen – eine Fachkraft betreut eine sechsköpfige Gruppe, so Ina Gotthardt-Hempler: „Dadurch ist eine intensive und individuelle Förderung möglich.“
Dem stimmt auch Helge Domzalski zu:
„Ich habe immer einen Ansprechpartner, der mich unterstützt.“
Sicherer Rahmen
Leistungsdruck gibt es im BBB nicht. Jeder kann in seinem eigenen Tempo lernen, berichtet Uwe Raap, Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung sowie Leiter des Metallbaus: „Uns ist die größtmögliche Selbstständigkeit und Selbstbestimmung besonders wichtig.“
Nicht nur die Betreuung ist individuell, sondern auch der Start: Einen festen Beginn gibt es nicht. Das ganze Jahr über fangen neue Teilnehmer an. Voraussetzung dafür ist die Bewilligung der „Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben“, die unter anderem von der Agentur für Arbeit, der Berufsgenossenschaft und der Rentenversicherung übernommen wird.
Die Manufaktur der Schwinge Werkstätten bietet ebenfalls einen Berufsbildungsbereich an. Hier qualifizieren sich Beschäftigte mit seelischen Handicaps weiter. (nd)
Weitere Informationen
… zum BBB der Schwinge Werkstätten gibt es bei Dörte Wozniak unter der Rufnummer 04141/ 8033-857 sowie per E-Mail d.wozniak@kv-stade.drk.de.