Formalitäten und Frühstück – auch das gehörte zur großen Impfkampagne bei den Schwinge Werkstätten, bei der mehr als 700 Rotkreuzler geimpft wurden. © Foto Dede
Gleich in zweifacher Hinsicht hieß es bei den Schwinge Werkstätten: „Ärmel hochkrempeln!“ Denn mehr als 700 Beschäftigte mit Behinderung und Mitarbeitende ließen sich bei insgesamt acht Terminen in den Schwinge Werkstätten gegen das Coronavirus impfen.
Impfung für jeden möglich gemacht
Dafür leisteten einige Fachkräfte viel Vorarbeit, damit die Impfteams des Landkreises beim DRK-Kreisverband in Stade anrücken konnten. Allen Beschäftigten mit Behinderung sowie Bewohnern der Wohn- und Langzeiteinrichtung und der angegliederten Wohnformen unterbreiteten die Schwinge Werkstätten ein Angebot, berichtet Birgit Müllenders-Heinrich vom Sozialen Dienst:
„Das Angebot zur Erst- wie auch Zweitimpfung wurde ausnahmslos jedem gemacht und die Impfung vor Ort organisiert. Niemand ist vergessen worden und jedem wurde die Teilnahme an der Impfung ermöglicht, zum Beispiel durch individuelle Fahrdienste. Das war uns besonders wichtig.“
Das Credo dabei: Zuerst erhielten die Beschäftigten das Vakzin, dann die Fachkräfte der Einrichtungen sowie die Verwaltungsmitarbeiter.
Hohe Anforderungen
Mit bis zu vier Impfteams vor Ort konnten etwa 80 Personen pro 30 Minuten geimpft werden, so lautete die Vorgabe, sagt Birgit Müllenders-Heinrich: „Das waren durchschnittlich um die 180 Personen. Das war schon eine Herausforderung, die wir aber gut gemeistert haben.“ Lücken gab es kaum – dank der guten Organisation.
Bürokratisches Meisterwerk
Der Soziale Dienst sowie die Kollegen aus den internen Testteams und dem Pflegedienst der Schwinge Werkstätten informierten die Beschäftigten und beantworteten Fragen, stellten Helferteams zusammen, führten Schnelltests durch und erledigten im Vorfeld alle Formalitäten. „Leider änderten sich die Vorgaben und Formulare zwischendurch immer wieder – oft auch kurzfristig“, so Birgit Müllenders-Heinrich. Unzählige Dokumente waren hinfällig und mussten neu versandt, ausgefüllt und unterschrieben werden.
Das durchdachte Konzept an den Impftagen trug ebenfalls entscheidend zu einem reibungslosen Ablauf bei. Das Team vom Tagungshaus richtete einen Wartebereich ein, baute Kabinen auf und stellte einen Ruheraum zur Verfügung.
„Uns war wichtig, dass jeder Impfling einen privaten Bereich während der Impfung hat“, erklärt Rita Gutowski, Leitung des Tagungshauses, das einem professionellen Impfzentrum glich.
Top Cuisine
Allerdings war beim DRK die Verpflegung besser – schließlich wurden die Impf-
teams und alle Helfer kulinarisch erstklassig versorgt. „Das hat sich sogar bei den Impfteams rumgesprochen, die ausgesprochen gerne zu uns gekommen sind“, sagt Rita Gutowski, und lacht.
Großer Erfolg verzeichnet
Die Impfbereitschaft ist enorm: Mehr als 90 Prozent nahmen das Angebot wahr. Bis Ende Juli ist der vollständige Impfschutz erreicht.
Der Aufwand hat sich gelohnt, betont Susan Neßler vom Pflegedienst der Schwinge Werkstätten: „Es kam ein Gefühl von Aufbruchsstimmung bei allen auf und die Hoffnung auf ein bisschen mehr Normalität, die gerade für unsere Beschäftigten so wichtig ist.“
Positiv fällt auch das Fazit des Krisenmanagements in dieser Pandemie aus: Bei rund 700 Beschäftigten mit Behinderung und Mitarbeitenden gab es insgesamt weniger als 40 Coronafälle. Das immer wieder angepasste Hygienekonzept mit wöchentlichen Testungen, Schichtdiensten und nun der Impfung im eigenen Haus ist aufgegangen. Dafür krempeln die Rotkreuzler seit Monaten gerne die Ärmel hoch. (nd)