Eine Rotkreuzlerin durch und durch

Gisela Laurich ist auch im Ruhestand noch eine Rotkreuzlerin: Die einstige Sachbearbeiterin für den Katastrophenschutz arbeitete mit großer Freude bei der Chronik zum 75. Jubiläum des K-Schutzes im DRK-Kreisverband Stade mit. Foto Dede

Langweilig wird es Gisela Laurich nicht – auch im Ruhestand nicht. Ende Januar 2018 verabschiedete sich die Sachbearbeiterin für den Katastrophenschutz nach fast 36 Jahren vom DRK-Kreisverband Stade. 

Nun hat die Altländerin mehr Zeit für ihre Familie, ihren „Naschgarten“, zum Lesen und für Radtouren mit ihrem Mann. Verbunden fühlt sie sich mit dem Roten Kreuz aber immer noch. 

Nachhaltig berührt

Das DRK ist mehr als ein Arbeitgeber, sagt Gisela Laurich: „Dort herrscht ein toller Zusammenhalt.“ Wie besonders der vor allem im Katastrophenschutz ist, demonstrierten die Kammeraden an ihrem letzten Arbeitstag. 

Gisela Laurich hatte zu einem kleinen Umtrunk geladen, um sich von ihren Kollegen zu verabschieden. 

Plötzlich wurde sie nach draußen gebeten, wo ein großes Aufgebot auf sie wartete. Alle Fahrzeuge des Katastrophenschutzes waren aufgereiht, unzählige Kameraden standen bereit, um die die Neu-Rentnerin gemeinsam mit ihrem Ehemann nach Hause zu fahren. Also ging es im Konvoi und mit Blaulicht nach Hollern-Twielenfleth. 

„Diese Aktion werde ich nie vergessen“,

sagt die 66-Jährige immer noch gerührt. 

Kontakt hält sie zu den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern weiterhin – coronabedingt nur telefonisch. „Ich vermisse es, zum Hofacker zu fahren.“ Für ihre Nachfolgerin hat sie nur lobende Worte: „Frau Tiedemann macht das großartig.“

Familienglück

Gisela Laurich ist nun viel für ihre Familie unterwegs. Als engagierte Großmutter unterstützt sie ihre Tochter und den Schwiegersohn bei der Betreuung und beim Homeschooling der beiden Töchter im Alter von elf und zwei Jahren: „Zwei Mal in der Woche fahre ich nach Klecken.“

Gleich nebenan in Hollern-Twielenfleth wohnt ihre Nichte mit Familie – auch dort hilft sie gerne aus. Die beiden kleinen Großnichten lieben ebenso Oma und Opa, wie sie die Laurichs nennen. 

Gemeinsam streifen sie gerne durch den „Naschgarten“. Quitten, Johannisbeeren, Pflaumen, Birnen, Himbeeren – etwas Leckeres findet man dort über viele Wochen im Jahr. „Das koche ich dann alles ein“, so die dreifache Mutter – und inzwischen dreifache und stolze Großmutter. „Vor knapp sechs Monaten sind wir noch mal Großeltern geworden.“ 

Auch deswegen sollen die beiden Teiche verschwinden. Karl-Heinz und Gisela Laurich sind nicht nur engagierte, sondern ebenso verantwortungsbewusste Großeltern. 

Hoffnung auf Reise in die USA

Während die Pandemie zu noch mehr Nähe zu der einen Tochter geführt hat, bedeutet es noch mehr Abstand zu der anderen Tochter. „Sie ist Tierärztin in den USA. Unsere Reise dorthin mussten wir im vergangenen Jahr absagen, nun hoffen wir, im April fliegen zu können.“ 

Dafür telefonieren Mutter und Tochter viel, wenn die auf Pferde spezialisierte Tierärztin auf dem Weg zum tierischen Patienten ist – und der kann schon mal lang sein. „Wir reden dann über alles, nur nicht über Politik“, so die Altländerin.

Einfach helfen

Unpolitisch ist auch das DRK – die Neutralität gehört zu den sieben Grundsätzen. Dafür hilft es bei Notlagen und Katastrophen. „Es hat mich immer wieder beeindruckt, was die ehrenamtlichen Helfer so engagiert und professionell leisten, zum Beispiel bei den verschiedenen Hochwassern oder in der Flüchtlingskrise 2015.“ 

75 Jahre Katastrophenschutz

Was Gisela Laurich als erste hauptamtliche Sachbearbeiterin für den Katastrophenschutz alles erlebt hat, wurde ihr vor kurzem noch mal bewusst. Sie arbeitet ehrenamtlich bei einer Chronik zum 75. Jubiläum des K-Schutzes im Kreisverband Stade mit – unzählige Erinnerungen werden wach. 

Job-Einstieg

Die 66-Jährige ist immer noch Rotkreuzlerin durch und durch. Dabei hatte sie ihren Job einem Zufall zu verdanken. Ihre Schwester war vor rund 40 Jahren die Sekretärin vom damaligen Kreisgeschäftsführer Gerhard Otto und vermittelte den Job. Mit fünf Stunden begann Gisela Laurich – es war der Beginn einer glücklichen und niemals langweiligen Arbeitszeit. Abwechslung, die in der Familie und im „Naschgarten“ bis heute weitergeht. (nd)