Kontaktlose Ausbildung steht wegen der Coronapandemie in Erste-Hilfe-Kursen auf dem Programm. Daher zeigt die DRK-Ausbilderin Anke Berthel an einer Puppe, wie man einen Druckverband richtig anlegt. Foto Dede
Alles neu macht die Coronapandemie: Statt 16 Teilnehmern sind nun nur noch 10 pro Erste-Hilfe-Kursus zulässig.
Statt der Praxis steht nun mehr Theorie auf dem Lehrplan, so schreibt es die kontaktlose Ausbildung vor. Und weil weniger Ausbilder zur Verfügung stehen, kann der DRK-Kreisverband das Angebot nicht noch weiter erhöhen.
Mehr Kurse nicht möglich
Denn das hat das Rote Kreuz bereits, nachdem die Erste-Hilfe-Kurse im Frühjahr während des Lockdowns für zwölf Wochen komplett ausfielen. Sogar sonntags finden jetzt Schulungen statt.
Ausbildermangel
Das schultern wiederum weniger Ausbilder, erklärt Eckhardt Guder, Ausbildungsbeauftragter beim DRK-Kreisverband Stade: „Normalerweise gehören rund 25 Ausbilder zu unserem Team. Einige von ihnen zählen aber zur Risikogruppe, andere möchten in Corona-Zeiten nicht unterrichten.“ Daher übernehmen im Moment nur zwei hauptamtliche und vier ehrenamtliche Rotkreuzler die Schulungen.
Nicht genug Platz
Eine weitere Herausforderung sind die Räumlichkeiten. Pro Teilnehmer müssen vier Quadratmeter und für den Ausbilder zehn Quadratmeter berechnet werden. „So viele 50 Quadratmeter große Räume stehen aber nicht überall zur Verfügung“, so Eckhardt Guder weiter. „Unsere DRK-eigenen Räume werden zudem für andere Veranstaltungen genutzt, die wegen der Abstandsregeln nun mehr Platz benötigen.“
Verschiebungen und Absagen
Unternehmen, die Weiterbildungen in den eigenen Betrieben geplant hatten, müssen diese daher wieder absagen. Andere vereinbaren bereits Termine für November 2021 – vielleicht sind die Vorschriften dann andere. Auch in anderen Kursen melden sich Interessierte bereits mehrere Monate im Voraus an.
„Die Coronapandemie macht die Erste-Hilfe-Ausbildung leider sehr schwer und schlecht planbar. Herausforderungen, die in vielen Bereichen auftreten“, sagt der Fachmann.
Geringere Einnahmen
Das Minus fällt beim DRK-Kreisverband Stade deutlich aus: Im November 2020 halbierte sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Einnahmen sanken um etwa 40 Prozent.
Innovative Lernmethoden
Erfinderisch sind derweil die Ausbilder wie Anke Berthel. Statt sich gegenseitig Verbände anzulegen, üben die Teilnehmer nun an Tischbeinen. „Der einzige Vorteil an den neuen Vorgaben ist, dass wir jetzt mehr Zeit für Fragen und jeden Einzelnen haben“, berichtet die Dornbuscherin, die noch einen Apell hat: „Wer sich für einen Erste-Hilfe-Kurs anmeldet, sollte auch kommen. Es gibt schon weniger Plätze, da ist das Fernbleiben sehr ärgerlich – gegenüber den Ausbildern und den Teilnehmern, die keinen Platz bekommen haben.“ (nd)