Ein ruhiger Ruhestand mit viel Musik und Natur

In sich ruhend, entschleunigt und naturverbunden – diese Attribute beschreiben Susanne Hille gut. Aber auch musikalisch, interessiert und diszipliniert gehören dazu. 27 Jahre lang war die Diplom Psychologin bei den Schwinge Werkstätten tätig. Seit fünf Jahren ist sie im Ruhestand, den sie im wahrsten Sinne des Wortes ruhig und zugleich aktiv gestaltet, was bei Susanne Hille keineswegs ein Widerspruch ist. 

„Ich genieße die Freiheiten“, sagt die vierfache Mutter und psychologische Psychotherapeutin. „Die eigenen Interessen sind ein Stück liegengeblieben. Jetzt habe ich Zeit für mich.“

Power-Start in den Tag

Den Tag startet Susanne Hille gemeinsam mit ihrem Ehemann mit einem ausgedehnten Frühstück und der Zeitungslektüre. Anschließend steht Sport auf der Tagesordnung: „Ich habe für uns ein einstündiges Programm für Zuhause zusammengestellt. Eine Mischung aus Aerobik, Yoga und Rückenübungen.“ Diese Diszipliniertheit zahlt sich aus: „Das tut unglaublich gut!“

Ab in die Natur

Noch lieber ist Susanne Hille aber draußen – Platz dafür hat sie reichlich. Vor 30 Jahren zog die Familie von Hamburg in das eher verlassene Neuland nahe Engelschoff in ein altes Bauernhaus mit riesigem Grundstück. 

Die Vögel haben es der 69-Jährigen besonders angetan. Stundenlang kann sie diese beobachten: „Jeder Vogel hat seine Eigenarten und Vorlieben. Es ist herrlich dabei zuzusehen, wie sie nisten, sich putzen oder verteidigen.“ 

So ein Grundstück bringt aber auch reichlich Arbeit mit sich: „Es ist unglaublich, wie viele Eicheln die Bäume verlieren. Da kommen unzählige Schubkarren zusammen.“ Im Frühjahr macht das Ehepaar den Garten wieder sommerfertig, wie Susanne Hille sagt. Anschließend stechen die beiden in See.

Segeltörn

„Mein Mann hat sich zum Ruhestand einen Traum erfüllt und ein Segelboot gekauft, mit dem wir den Sommer über an der dänischen Ostseeküste unterwegs sind.“ Entschleunigter und reduzierter kann man wohl kaum leben. „Wir stehen früh auf und gehen früh ins Bett.“ 

Musikalisch an den Tasten

Zwischendurch nimmt sich Susanne Hille ihr Akkordeon. Damit hat sich die 69-Jährige ihren Traum erfüllt: „Ich wollte noch ein neues Musikinstrument lernen. Und zu einem Schiff gehört ein Schifferklavier.“ Außerdem sei das ein tolles Instrument: „Man hat gleich eine Melodie – 

Es hört sich wie ein ganzes Orchester an.“

Klavier konnte Susanne Hille bereits spielen, doch dieses Instrument wäre für ihr Segelboot zu groß zum Mitnehmen gewesen. Unterricht nimmt sie daher nur nach der Bootssaison. „Damit tut man etwas für den Kopf.“

Rückblick auf die Zeit beim DRK

Ganz anders gefordert wurde die Diplom Psychologin bei den Schwinge Werkstät­ten, wo sie den psychologischen Dienst und viele Jahre das Qualitätsmanagement leitete. „Ich habe die Beschäftigten in ihrer Berufstätigkeit und in ihrem Alltag unterstützt.“ Aber auch für die hauptamtlichen Mitarbeiter war sie Ansprechpartnerin. In der ZEBRA-Stiftung, die für „Zusammen engagiert für behinderte Menschen und ergänzende Rehabilitationsangebote“ steht, war Susanne Hille ebenfalls engagiert. 

„Ich habe sehr gerne mit den Beschäftigten mit Behinderung zusammen gearbeitet. Das sind Menschen, die ins Herz gehen“, 

sagt die 69-Jährige, die vom Umgang untereinander immer wieder beeindruckt war: „Sie sind offen, interessiert und lösen unkompliziert Konflikte.“ 

Ganz besonders in Erinnerung ihrer 27-jährigen Tätigkeit ist die Eröffnung der Manufaktur geblieben. Seit dem Jahr 2000 bieten die Schwinge Werkstätten Menschen mit seelischen Erkrankungen Berufs- und Ausbildungsplätze. „Die Manufaktur war ein großer Wunsch von mir, der damit erfüllt wurde.“ 

Inzwischen erfüllt sich Susanne Hille ihre persönlichen Wünsche und Träume. Sie genießt die Zeit für sich, das Beobachten der Vögel, das Schippern auf der Ostsee und das Musizieren. (nd)