In den Tag hineinleben, die Füße hochlegen und schon morgens Fernsehgucken – das ist nicht die Sache von Rainer Schlichtmann. Auch im Ruhestand bleibt er seinem Harsefeld als engagierter Mann erhalten.
Zeit der Ruhe nötig
„Ich muss mich noch ein wenig in die neue Situation einleben“, so der Neu-Ruheständler, der sich obendrein noch von den Folgen eines Sturzes erholen muss. „Ich bringe erst mal meine Gesundheit in Ordnung.“ Auch die Coronapandemie erschwere das Engagement, aber per Videokonferenz und mit Telefonaten kann er vom heimischen Schreibtisch aus einiges erledigen und bewegen.
Der „Förderfuchs“
So bringt sich der 67-Jährige in die Harsefelder „Friedrich und Margret Tobaben Stiftung“ ein, die soziale Projekte und andere Aktionen im Flecken unterstützt. Gelder akquirieren und Fördertöpfe erschließen, damit kennt er sich aus. Verriet doch der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Marco Trips, bei der Abschiedsfeier: „Die Hauptverwaltungsbeamten nennen Rainer Schlichtmann auch Förderfuchs.“
Einfluss wie kein anderer
Kaum ein anderer hat den Flecken und die Samtgemeinde so sehr geprägt wie der 67-Jährige. 25 Jahre lang war er Chef im Rathaus: 1995 wurde er zum Samtgemeindedirektor gewählt, 2007 zum Samtgemeindebürgermeister. Außerdem war er seit 1995 Gemeindedirektor. Insgesamt kann er auf 50 Jahre in der Kommunalverwaltung zurückblicken.
Im Städte- und Gemeindebund war er jahrelang ehrenamtlich aktiv, unter anderem als Vizepräsident auf Landesebene. Und auch weiterhin liegt ihm der Verband am Herzen: „Ich möchte als ehrenamtlicher Dozent im Städte- und Gemeindebund mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben.“
Kinderbetreuung maßgeblich weitergebracht
Am Herzen lagen dem Diplom-Verwaltungswirt auch stets die Kinder und ihre Betreuung. Hierbei arbeitete die Samtgemeinde mit dem Roten Kreuz eng zusammen. Von den 23 DRK-Kitas im Landkreis Stade liegen allein im Flecken 8 – rund 700 Mädchen und Jungen werden dort bereut. Mehr als 25 Jahre führte Rainer Schlichtmann als Vorsitzender das Kuratorium für diese acht Kitas. „Dank seines Einsatzes war Harsefeld nicht nur vorbildlich in der Kinderbetreuung, sondern auch Vorreiter im Landkreis Stade“, so Gunter Armonat, Präsident des DRK-Kreisverbandes Stade.
Wie groß die Verbundenheit zu den Kitas ist, spiegelt eine besondere Aktion wider: Aus allen DRK-Kitas zogen ErzieherInnen und Kinder in einem Sternemarsch zum Rathaus, um sich zu verabschieden. „Das hat mich richtig berührt. Das war eine tolle Idee!“, sagt Rainer Schlichtmann.
Weitere erfolgreiche Projekte
Auch der Pädagogische Mittagstisch und die Ferienbetreuung für Schulkinder zählt zu den erfolgreichen Kooperationen zwischen dem Roten Kreuz und dem Flecken. Als Dank für den Einsatz überreichte Gunter Armonat die Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Niedersachsen – es ist die zweithöchste Auszeichnung des Roten Kreuzes.
Dankbarkeit auch von Schlichtmanns Seite
Der einstige Rathauschef kann dieses Lob nur zurückgeben: „Ich habe das DRK immer als verlässlichen Partner erlebt. Auch der Ortsverein bringt sich herausragend ein, zum Beispiel in der Seniorenbetreuung.“
Pläne für den Ruhestand
Für Seniorennachmittage
wird Rainer Schlichtmann wohl auch künftig kaum Zeit finden, der sich dennoch über die dazugewonnene Freizeit freut. Er möchte im neuen Jahr mit seiner Frau reisen. Die Fahrräder immer dabei: „Außerdem habe ich jetzt mehr Zeit für unsere drei Enkelkinder im Alter von 13, 8 und 6 Jahren. Das freut mich sehr!“ (nd)