Helfer für eine tolle Gemeinschaft gesucht

Foto aus dem Jahr 2019 © Dede

Jan Oellrich

Leiter des Kreisauskunftsbüros des DRK-Kreisverbandes Stade <br> <br>

Freut sich über neue ehrenamtliche Helfer. <em>Foto: Petersen</em>

Die aktuelle Coronapandemie hat gezeigt, wie vielfältig die Aufgaben des Kreisauskunftsbüros (KAB) sind und wie wichtig dieses ehrenamtliche Engagement ist. Beim DRK-Kreisverband Stade sind 15 Helfer im KAB aktiv. Wofür die Rotkreuzler ausgebildet sind und warum neue Mitstreiter gesucht werden, erklärt der KAB-Leiter Jan Oellrich im Gespräch mit Nina Dede.

Herr Oellrich, nicht alle Bürger kennen das Kreisauskunftsbüro. Was sind die Aufgaben des KAB?

„Ungewissheit über den Verbleib eines geliebten Menschen ist genauso schwer zu ertragen wie physisches Leid.“ Das ist der Leitsatz des DRK-Suchdienstes, der bereits 1948 bei einer Rotkreuzkonferenz in Stockholm geprägt wurde. Daher ist es Aufgabe des KAB, voneinander getrennte Menschen, Familienangehörige nach Katastrophen und Großschadensfällen wieder zu vereinen und Kontakte herzustellen.

Haben Sie ein mögliches Szenario, wann das KAB benötigt wird?

Das kann zum Beispiel nach einem großen Zugunglück oder einer Naturkatastrophe der Fall sein. Also immer dann, wenn die Lage unübersichtlich ist und Menschen voneinander getrennt werden. 

Wie arbeitet das KAB dann?

Das KAB erhält dazu Betroffenendaten von den Einsatzstellen: Wer wird seit wann vermisst und gesucht. Diese Daten systematisieren die KAB-Mitarbeiter und nehmen sie in einer Kartei oder in das suchdiensteigene Computerprogramm auf. Das KAB nimmt Anfragen aus der Bevölkerung entgegen und kann dann Auskunft über den Verbleib von Betroffenen geben.

Die Einsätze des KAB sind sehr unterschiedlich und damit abwechslungsreich. Bis vor kurzem saßen die Rotkreuzler am Bürgertelefon des Landkreises Stade.  

Zwölf Mitarbeiter haben acht Wochen lang an den Wochenende und Feiertagen die Fragen der Einwohner rund um die Coronapandemie beantwortet und so die Mitarbeiter der Kreisverwaltung entlastet. Für den Umgang mit Betroffenen sind wir ausgebildet. Wir haben außerdem vor einigen Monaten ein Hotline-Training absolviert. 

Vor fünf Jahren, als viele Flüchtlinge nach Deutschland und somit auch in den Landkreis Stade kamen, war das KAB ebenfalls im Einsatz. Was waren da die Aufgaben?

Die Helfer in der Notunterkunft an den Stader Berufsbildenden Schulen haben die Registrierung im direkten Kontakt zu den Geflüchteten durchgeführt.

Der Kontakt mit anderen Menschen gehört also für die KAB-Mitarbeiter dazu. Was sollten neue Mitstreiter noch mitbringen?

Wir suchen Menschen mit einiger Lebenserfahrung, die gern am Telefon oder persönlich mit anderen Menschen kommunizieren. Der Zeitaufwand für diese ehrenamtliche Tätigkeit ist eher gering. 

Es ist also ein spannendes, abwechslungsreiches Ehrenamt, das sich gut in das gewohnte Leben integrieren lässt. 

Jan Oellrich

Weil KAB-Mitarbeiter meistens Menschen mit einiger Lebenserfahrung sind, sind sie schon älter. Daher verlassen Aktive manchmal die Gruppe aus Altersgründen. Wir freuen uns deshalb über neue Mitarbeiter, die dann Teil einer tollen Gemeinschaft werden.  

Wie oft trifft sich das KAB?

Es finden monatlich Fortbildungen beim DRK-Kreisverband in Stade sowie mindestens ein Mal im Jahr eine groß angelegte Übung statt, an der auch andere KABs teilnehmen. Außerdem unternehmen wir Freizeitaktivitäten wie gemeinsame Ausflüge oder Grillen.

Wie sieht so ein Übungsabend aus?

Meist berichtet die KAB-Leitung über Aktuelles, dann widmen wir uns einem Thema. Das kann eine Auffrischung aus der Fachdienstausbildung Suchdienst sein oder die Arbeit mit unseren Computern.

Wie gestaltet sich die KAB-Ausbildung?

Jeder Helfer durchläuft eine fünfteilige Fachdienstausbildung. Außerdem werden ein Erste-Hilfe-Kurs und ein Rotkreuz-Einführungsseminar angeboten. In einem Hotline-Training lernen die Helfer mit Angehörigen von Betroffenen adäquat umzugehen. Alle Ausbildungsveranstaltungen finden abends oder an den Wochenenden statt. Neue Rotkreuzler können sich also auf ein spannendes, vielseitiges Ehrenamt freuen!

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Interesse?

Wer sich beim Kreisauskunftsbüro engagieren möchte, meldet sich bei Jan Oellrich unter der Telefonnummer 0163/1725322 oder per E-Mail kab@kv-stade.drk.de