Erster Kreisrat ist angekommen

Ruhig bleiben, nachdenken und Lösungen finden: So handelt der Erste Kreisrat Thorsten Heinze, der seit einem Jahr im Amt ist. Foto Dede

Die ersten Monate verliefen wie geplant. Der neue Erste Kreisrat Thorsten Heinze arbeitete sich gewissenhaft in seine neue Position ein, lernte den Landkreis Stade und seine Bürger sowie die rund 880 Mitarbeiter der Kreisverwaltung und die Kreistagsabgeordneten kennen. 

Doch dann kam die Coronapandemie und warf die Vorhaben und Zeitpläne gänzlich über den Haufen. Dennoch zieht Thorsten Heinze ein positives Fazit über die ersten zwölf Monate im Amt. Vor einem Jahr – am 1. Oktober 2019 – trat der parteilose Thorsten Heinze seinen Dienst mit reichlich Rückhalt an. 52 der insgesamt 54 Kreistagsabgeordneten hatten ihn zum Ersten Kreisrat und damit zum allgemeinen Vertreter des Landrats Michael Roesberg in allen Verwaltungsangelegenheiten gewählt. Er trat die Nachfolge von Dr. Eckart Lantz an, der sich nach zwölf Jahren in die Staatskanzlei in Hildesheim verabschiedete. Seitdem ist Thorsten Heinze für das Dezernat Wirtschaft, Verkehr und Schulen verantwortlich, aber auch der Breitbandausbau und Personalfragen gehören zu seinen Aufgaben. 

Reichlich Erfahrung 

… bringt Thorsten Heinze ebenfalls mit: Er arbeitete zuvor 18 Jahre lang beim Landkreis Harburg als Bereichsleiter und war Vorstandsmitglied. „Das Aufgabengebiet ähnelt sich also durchaus“, sagt der 55-Jährige.

Der Landkreis Stade war dem gebürtigen Lüneburger, der seine Kindheit in Cuxhaven verbracht und später in Südengland und Kiel gelebt hat, nicht komplett unbekannt. Ein paar Jahre arbeitete er bei der Bezirksregierung in Stade: 

„Einige Gebäude und Gegenden habe ich wiedererkannt.“ 

Angekommen

Thorsten Heinze ist inzwischen im Landkreis Stade angekommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Einerseits zwischenmenschlich, schließlich ist er ein Nordlicht, kennt und schätzt die norddeutsche Art und die Landschaft der Unterelbe. Andererseits bezog er in den Sommerferien mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn ein Haus in Stade. Die anderen beiden Kinder studieren bereits.

In der Freizeit

Nun kann sich Thorsten Heinze wieder mehr der Gartenarbeit widmen, die ihm Spaß macht und zugleich entspannend wirke. Eine noch größere Leidenschaft gehört allerdings den Büchern – Querbeet durch alle Genres und wichtig: gedruckt auf Papier. 

Die große Anzahl an Romanen, Krimis, Fantasy- und Sachbüchern war denn auch eine der größten Herausforderungen beim Umzug – neben dem Aussortieren und Ausräumen des Kellers und Dachbodens. Denn auch wenn der Erste Kreisrat sehr aufgeräumt wirkt und ein eher sachlich eingerichtetes Büro besitzt, sammelte sich bei der fünfköpfigen Familie Heinze so einiges in den vergangenen knapp 20 Jahren an. Die meisten kennen das.

Pläne und Visionen

Beruflich hat der Erste Kreisrat auch schon etwas angesammelt – nämlich Vorhaben für die nächsten Jahre. Er möchte den Bürgerservice ausbauen und die kontaktlose Verwaltung weiter voranbringen. Kfz-Zulassungen sollen ebenso wie zum Beispiel das Elterngeld online beantragt werden können. Außerdem ist ein Verkehrskonzept in Planung, das alle Verkehrsmittel und Interessen berücksichtigen soll. 

„Dieses Verkehrskonzept wird Zeit kosten, da viele verschiedene Akteure einbezogen werden müssen, um ein vielfältiges Angebot zu schaffen“, erklärt der 55-Jährige und ergänzt: 

„Mir ist besonders wichtig, dass wir die Bürger daran beteiligen.“ 

Das dritte große Handlungsfeld ist die Bildung, das sich bereits sein Vorgänger Eckart Lantz auf die Fahnen geschrieben hatte. „Mit dem Bildungslotsen haben wir ein tolles Angebot, das ich aus keinem anderen Landkreis kenne“, lobt Thorsten Heinze. Das solle weiterentwickelt und ausgebaut werden. 

Keine Spur von Langeweile

Reichlich zu tun gibt es also für den Ersten Kreisrat. Trockene oder gar langweilige Verwaltungsarbeit – die habe Thorsten Heinze nie erlebt: „Die Kreisverwaltung spielt in alle Lebenslagen ein, wir organisieren das Leben. Das ist enorm spannend.“ Vom Elterngeld über Abfallzentren und das Gesundheitsamt bis hin zum Öffentlichen Nahverkehr – die Verwaltung gestaltet mit. „Deswegen wünsche ich mir, dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung beim Landkreis entscheiden“, wirbt der 55-Jährige.  Ganz persönlich hofft der dreifache Vater, dass alle gesund durch die anhaltende Coronapandemie kommen – und es dann auch wieder mehr Möglichkeiten für persönliche Begegnungen gibt: „Darauf freue ich mich sehr.“