Schwinge Werkstätten: Betrieb läuft wieder zu 50 Prozent

Martin Höft bei der Reinigung von Heftern für den Flugzeugbauer Airbus. Foto Dede

In den Töpfen köchelte es weiterhin, die Waschmaschinen schleuderten, Hefter für Airbus wurden sortiert: Stillstand gab es bei den Schwinge Werkstätten  in Stade nicht, obwohl das Land Niedersachsen erlassen hatte, den Betrieb von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen einzustellen. 

Seit dem 28. Mai sind die Schwinge Werkstätten wieder geöffnet. Schrittweise kehren die Beschäftigten mit Handicap an ihre Arbeitsplätze zurück. Inzwischen läuft die Hälfte des Werkstattbetriebes wieder wie gewohnt.

Ab dem 19. März kam bei den Schwinge Werkstätten die große Mehrheit der Beschäftigten nicht mehr zur Arbeit, um sie vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. „Die Gesundheit hatte immer oberste Priorität“, betont Michael Leska, der erst zum 1. März die Werkstattleitung übernommen hat – was für ein Einstieg in die neue Position. Zuvor war er stellvertretender Leiter und für den technischen Part verantwortlich. 

Wie geht es jetzt weiter?

Nur noch rund zehn Menschen mit Behinderung arbeiteten während der „Coronapause“ bei den Schwinge Werkstätten. Sie brauchten den gewohnten Arbeitsalltag, die Struktur und die Betreuung. Die anderen rund 500 Kollegen mit Handicap blieben Zuhause – bei ihren Familien, in den eigenen Wohnungen oder in den Langzeiteinrichtungen. Für alle eine herausfordernde Situation. 

Die Aufgaben bei den Schwinge Werkstätten übernahmen die hauptamtlichen Mitarbeiter.

„Sie haben gemeinsam den Betrieb am Laufen gehalten. Durch ihren Einsatz konnten viele Aufträge erfüllt werden und finanzielle Einbußen zum größten Teil abgewendet werden“,

sagt Michael Leska dankbar

Abteilungen wie die Wäscherei, die unter anderem für frische Wäsche in den DRK-Seniorenheimen sorgt, und die Großküche liefen weiter. Außerdem sortierten einige Hefter für den Flugzeugbauer Airbus für die Wiederverwendung. Ein wichtiger Auftrag. Ebenso wie die Aktenvernichtung, auch dort liefen die Maschinen. „Wir mussten zwar viele der insgesamt 20 Bereiche etwas runterfahren, aber dennoch wurde fast überall weiter gearbeitet. Dadurch haben wir die Zwangspause gut überstanden“, so Michael Leska. 

Alle Beschäftigten erhielten weiterhin ihre Werkstattlöhne in vollem Umfang und wurden gleichzeitig intensiv betreut. Einige Fachbereichs- und Gruppenleiter arbeiteten in den Wohneinrichtungen der Schwinge Werkstätten mit, um den erhöhten Betreuungsbedarf abzudecken. 

Noch ein langer Weg

Obwohl die Schwinge Werkstätten ihren Betrieb wieder aufnehmen durften, wird es noch dauern, bis alles wie gewohnt läuft. Nicht wenige Beschäftigte gehören wegen Vorerkrankungen zur Risikogruppe und dürfen daher nicht arbeiten. Anderen sind die neuen Hygienemaßnahmen nur schwer zu vermitteln. Sie müssen stets einen Abstand von 1,5 Metern einhalten und einen Mund-Nasenschutz tragen. 

Das Hygienekonzept gibt klare Regeln vor, einige Arbeitsplätze wurden entsprechend verändert. „Wir freuen uns, dass der Werkstattbetrieb stufenweise geöffnet wird“, sagt Michael Leska, der den Mitarbeitern für ihren Einsatz ausgesprochen dankbar ist.