Gemeinsam mit der Erzieherin Nicole Roloff schauen sich die Kinder der Notbetreuung der Bliedersdorfer Kita „Ratz und Rübe“ ein Bastelvideo an, das ihre FSJlerin gemacht hat. Aus Strohhalmen entsteht eine Panflöte. Foto Dede
Es ist wieder Leben in die 23 DRK-Kitas im Landkreis Stade gezogen. Nachdem die Kindergärten wochenlang geschlossen waren und anfangs nur wenige Kinder in die Notgruppen kamen, sind nun alle Notgruppen voll. Der Regelbetrieb ist derzeit erst ab August für die 1.600 Kinder geplant.
Nicht alle Anträge für Notbetreuung und Elternwünsche können erfüllt werden, sagt Inge Kratzenberg, Fachbereichsleitung. Daher nehme der Unmut der Eltern zu, was sie durchaus verstehen könne. Schließlich müssen die Familien seit vielen Wochen ohne Kinderbetreuung auskommen. Allerdings werde der Ton gegenüber den Erziehern rauer. „Wir setzen aber nur die Vorgaben der Politik um.
Wir machen nicht die Regeln“,
betont Inge Kratzenberg.
Erweiterte Notbetreuung geplant
Der DRK-Kreisverband Stade weiß um die Not der Eltern und plant daher eine erweiterte Notbetreuung. Die Schließzeiten während der Sommerferien sollen für kleine Gruppen vermieden werden. „Wir schauen gerade, welche Fachkräfte ihren Urlaub verschieben würden, damit wir die Eltern unterstützen können.“
Denn zahlreiche Eltern hätten keine Urlaubstage mehr, weil sie die zu Beginn der Coronapandemie mit der einhergehenden Kita-Schließung nehmen mussten. „Es werden aber nur einige Plätze pro Einrichtung sein“, betont Inge Kratzenberg, um nicht falsche Hoffnungen zu wecken. Dennoch ist das ein besonderes Zeichen des größten freien Trägers im Landkreis Stade.
Veränderte Umstände, auch für die Fachkräfte
Dabei müssen die Kitas allerdings auf einige Kollegen verzichten, weil diese zur Risikogruppe gehören und damit nicht arbeiten dürfen. Viel Planungsarbeit leisten Inge Kratzenberg und die Kita-Leitungen derzeit.
Planungen standen auch während der kompletten Schließung in den Kindergärten an – Kurzarbeit konnte verhindert werden. Die Fachkräfte bildeten sich weiter und erledigten liegengebliebene Verwaltungsarbeit, einige griffen etwa zur Malerrolle und dekorierten die Gruppenräume um, andere bauten Überstunden ab oder nahmen Resturlaub. Alle einte: Sie hielten den Kontakt zu den Kindern.

Unterwegs auf neuen Kanälen
Besonders kreativ war beispielsweise der Kindergarten „Ratz und Rübe“ in Bliedersdorf. Die Mitarbeiter nahmen Videos etwa mit Basteltipps und Ostergrüßen auf, unterhielten sich per Videochat mit den Kindern und Eltern oder richteten einen „Schnackzaun“ auf dem Außengelände ein, damit die Mädchen und Jungen wenigstens kurz und mit Abstand die Erzieher sehen konnten. Regelmäßig verschickten sie außerdem Post mit Backrezepten, Spieltipps für Zuhause und anderen Aufgaben.
„Wir haben jetzt einen eigenen YouTube-Channel für
unsere Familien und sogar ein Kita-Handy, mit dem wir mit den Familien chatten und Videoanrufe machen“, berichtet die Kitaleitung Claudia Wegener. Die jüngeren Kolleginnen unterstützen dabei die Älteren, wenn die Videos mit Musikeinlagen samt selbstgedichteten Liedern oder Sportstunden entstehen.
Der Kontakt sei auch langfristig wichtig, so Claudia Wegener weiter: „Wir möchten, dass die Bindung zu uns Fachkräften bestehen bleibt.“ Sonst müssten viele Kinder, die nicht in der Notbetreuung sind, nach den Sommerferien wieder neu eingewöhnt werden.