Die ZEBRA-Stiftung liegt Ulrich Tipke besonders am Herzen. Der ehemalige Leiter der Schwinge Werkstätten war maßgeblich an dessen Gründung beteiligt. (Foto Dede)
Diese Zahl kann sich sehen lassen: 14.031 Kalendertage hat Ulrich Tipke bei den Schwinge Werkstätten des DRK-Kreisverbandes Stade gearbeitet. Nun ist Schluss: Am 29. Februar ist er in den Ruhestand gegangen.
Ulrich Tipke hat die Geschicke der Schwinge Werkstätten maßgeblich geprägt. Besonders die ZEBRA-Stiftung ist mit seinem Namen verbunden. Die Stiftung, die für „Zusammen engagiert für behinderte Menschen und ergänzende Rehabilitationsangebote steht, finanziert zusätzliche Fördermaßnahmen für Menschen mit Handicap in den Einrichtungen des DRK-Kreisverbandes Stade. „Ich habe 2002 die Initiative gegeben“, erinnert sich der Diplom-Sozialpädagoge.
Am 1. Oktober 1981 begann Ulrich Tipke beim DRK-Kreisverband Stade: „Eigentlich wollte ich etwas in der Jugendpflege machen.“ Als er eine Stellenanzeige in der Zeitung las, bewarb er sich:
„Ich wollte das ausprobieren als Bewerbungstraining.“
Ulrich Tipke
Aus dem Zufall wurden Jahrzehnte.
Spuren hinterlassen
Als Ulrich Tipke beim Roten Kreuz anfing, arbeiteten rund 150 Beschäftigte mit Behinderung in den Werkstätten – heute sind es rund 550 sowie knapp 200 Mitarbeiter. Im Jahr 1990 übernahm Ulrich Tipke die Leitung des Sozialen Dienstes, ab 2000 leitete er gemeinsam mit zwei Kollegen die Schwinge Werkstätten, 2015 übernahm er schließlich die alleinige Führung. Außerdem war der 65-
Jährige für die verschiedenen Wohneinrichtungen verantwortlich. Dabei entwickelte er auch die Idee der Altentagesbetreuungsstätte, die Senioren mit Behinderung vorwiegend aus den Schwinge Werkstätten ein Zuhause bietet. Das passt zu dem Credo der Schwinge Werkstätten, so Ulrich
Tipke: „Wir sehen immer den Menschen komplett. Wir bieten mehr als einen Arbeitsplatz und helfen wenn möglich auch bei privaten Problemen.“
Lieber keine große Verabschiedung
Einige der Beschäftigten und Kollegen kennt er seit mehr als 38 Jahren. Eine offizielle Abschiedsfeier wollte er dennoch nicht: „Bei der Lobhudelei warten doch alle nur darauf, dass das Buffet eröffnet wird.“ Stattdessen hatte er zu einem ungezwungenen Treffen eingeladen: Wer wollte, konnte sich an einem Nachmittag von ihm verabschieden.
Die Nachfolge ist geklärt
Inzwischen hat Michael Leska die Werkstattleitung der Schwinge Werkstätten, der Langzeiteinrichtung und des Betreuen Wohnens übernommen – bisher war er der Stellvertreter von Ulrich Tipke und für den technischen Part der Schwinge Werkstätten verantwortlich. Das bleibt auch zukünftig der Bereich von Michael Leska. Den pädagogischen Part hat Lennart Müller inne. Der Diplom-Sozialpädagoge arbeitet bereits seit acht Jahren in der „Manufaktur“, der Werkstattabteilung für seelisch behinderte Menschen in den Schwinge Werkstätten.
Vorfreude
Die sind für Ulrich Tipke nun Geschichte. „Ich freue mich auf den Ruhestand“, sagt der 65-Jährige überzeugt und ohne Wehmut – der Renteneintritt sei schließlich nicht überraschend gekommen. Alles habe seine Zeit. Jetzt sei Zeit für die Familie, insbesondere für die beiden Enkelsöhne, und zum Reisen, etwa an die Ostsee, wann immer einem danach sei. Ellbogenfreiheit nennt das der Harsefelder, der politisch sehr interessiert ist.
Nicht nur Abschied vom DRK
Ulrich Tipke zieht einen konsequenten Schlussstrich: Alle Ämter und auch Ehrenämter hat er bereits oder wird er demnächst ablegen, wie etwa beim Behindertenbeirat des Landkreises oder beim Verein Tabea, der sich ebenfalls für Menschen mit Behinderung einsetzt. Ein anderes, neues ehrenamtliches Engagement sei aber nicht ausgeschlossen. Die künftigen Kalendertage wollen gefüllt werden. (nd)