Reinigung, Radservice und Mode: Angebote der „macherei“

Es riecht nicht nur gut in der Abteilung Verpackung und Montage, auch der neue Arbeitsplatz in der „macherei“ ist toll geworden, findet Michael Nowatzki. Gemeinsam mit seinen Kollegen von den Schwinge Werkstätten verpackt er Duftöle. Foto Dede

Die Waschtrommeln laufen auf Hochtouren, dutzende Sätze von Sommerreifen werden aufgezogen, schicke Blusen, Pullover und Hosen gehen über den Verkaufstresen: Die „macherei“ der Schwinge Werkstätten hat am 16. März eröffnet.

Eigentlich sollte das mit einem großen „Tag der offenen Tür“ gefeiert werden, doch wegen der Ausbreitung des Coronavirus entschieden sich der Vorstand und das Präsidium des DRK-Kreisverbandes Stade für die Absage. 

„Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und Beschäftigten. Außerdem wollen wir damit auch unsere Besucher vor einer möglichen Ansteckung schützen“, begründet Michael Leska, Leiter der Schwinge Werkstätten, den Entschluss. „Wir werden den Tag der offenen Tür aber auf jeden Fall nachholen.“ Dann können Interessierte hinter die Kulissen der „macherei“ gucken – und die sind beeindruckend. 

Foto: Dede

Sauber! Das„wäschewerk“

Beeindruckend groß sind zum Beispiel die Waschmaschinen, Bügeltische und die Heißmangel vom „wäschewerk“. Stolze 23 Kilogramm passen in die Trommel, die Benjamin Arnold befüllt. Gemeinsam mit vier weiteren Beschäftigten mit Handicap arbeitet er in der Textilreinigung. Fachkräfte stehen ihnen zur Seite. Gemeinsam reinigen sie von Blusen über das Abendkleid mit Spitze und Stickereien bis hin zu Tischdecken und Bettwäsche sämtliche Kleidung und Textilien. 

Die Preise sind äußerst moderat: 

Ein Oberhemd wird für nur 2,00 Euro gewaschen und gebügelt, die Anzugreinigung kostet 13,25 Euro. Besonders praktisch: Direkt vor dem „wäschewerk“ stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung.

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„allerhand aus zweiter Hand“ – hübsche Boutique

Schnäppchen gibt es auch in der benachbarten Second-Hand-Boutique „allerhand – aus zweiter Hand“, die ihrem Namen mit den weißen Regalen, dem durchdachten Lichtkonzept und der Dekoration alle Ehre macht. Es sieht dort tatsächlich wie in einer Boutique aus. 

Gepflegte Kleidung für Frauen, Männer und Kinder sowie Bettwäsche und Handtücher warten dort auf eine zweite Chance. Für die Anprobe stehen zwei Umkleidekabinen bereit. Die Fachbereichsleitung Ute Mahler sagt: „Jeder ist als Kunde willkommen.“ 

Sie freut sich über einen wachsenden Trend: Immer mehr Menschen setzen auf Nachhaltigkeit. Statt neue Kleidung zu kaufen, bevorzugen sie Second-Hand-Kleidung, um Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen – und das Portmonee. 

Beratung gibt es ebenfalls: Beschäftigte mit Handicap sowie zehn ehrenamtliche Helfer stehen den Kunden zur Seite, nehmen Kleiderspenden entgegen und sortieren T-Shirts, Schuhe und Hosen ein. 

Die meisten ehrenamtlichen Damen waren schon in der Kleiderkammer des Stader DRK-Ortsvereins in der Innenstadt aktiv – sie wurde vor einigen Wochen geschlossen. Nun unterstützen sie bei „allerhand – aus zweiter Hand“. „Neue Helferinnen und Helfer sind aber herzlich willkommen“, betont Ute Mahler. 

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Reifenservice und -lagerung im „radspeicher“

Willkommen sind neue Kunden ebenso im „radspeicher“, das über die Bockhorner Allee (am Kreisel Richtung Haddorf) zu erreichen ist. Beschäftigte mit Handicap wechseln dort Reifen und lagern diese auch gerne ein. Mehr als 1.000 Reifen finden in dem sieben Meter hohen Hochlager Platz, so der Kfz-Meister Stefan Teuchert: „Außerdem haben wir eine Reserve, sodass wir noch mehr Reifensätze einlagern könnten.“ 

Neue Räder und Felgen zieht das „radspeicher“-Team ebenfalls gerne auf. Verschiedene Maschinen erleichtern dabei die Arbeit.

Die Maschinen der bereits etablierten und gut gebuchten Fahrzeugreinigung stehen hingegen noch am alten Standort auf dem Gelände der Schwinge Werkstätten Am Hofacker. Noch fehlt ein Waschplatz vor dem „macherei“-Gebäude. Doch in einige Wochen soll dort gewaschen, gesaugt und poliert werden. 

Verpackung und Montage

Bereits umgezogen ist hingegen die Verpackung und Montage. Hier sortieren Beschäftigte in lichtdurchfluteten Räumen für Partnerunternehmen zum Beispiel Duftöle, bearbeiten Hefter für den Flugzeugbauer „Airbus“ und bereiten alte Röntgenbilder für die Vernichtung und das anschließende Recycling vor. 

Hier gibt es Zuckernachschub: Ursel Malik führt den Kiosk in der „macherei“, der drei Mal am Tag öffnet. Besonders beliebt sind Cola und der ziemlich süße Durstlöscher mit Waldmeistergeschmack. Foto Dede

Lieblingskantine

Die Frauen und Männer freuen sich aber nicht nur über ihre neuen Arbeitsplätze, sondern auch über die neuen Pausenräume samt Terrasse und Kiosk. Den führt Ursel Malik mit viel guter Laune: Drei Mal am Tag zieht sie den Rollladen hoch:  „Der Renner ist der Durstlöscher mit Waldmeistergeschmack.“ Ein ziemlich süßes Getränk im Tetrapack. 

Wirklich gute Arbeitsplätze

Die „macherei“ ist mit ihren 1.400 Quadratmetern also mehr als ein neues Dienstleistungszentrum für neue Kunden. „In allen Bereichen der ‚macherei‘ bieten wir abwechslungsreiche und attraktive Arbeitsplätze für unsere Beschäftigten. Das ist uns sehr wichtig“, so Klaus-Dietmar Otto. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes Stade hatte das Projekt angestoßen und später als Projektmanager begleitet.

Dafür hat das Rote Kreuz mächtig investiert: Rund 1,5 Millionen Euro kostete die Halle samt dem circa 6.000 Quadratmeter großen Grundstück sowie der umfangreiche Umbau. Dabei sind auch neue Büros für Mitarbeiter des Kreisverbandes und für den DRK-Ortsverein Stade entstanden. 

info

Anfahrt + Kontakt

Die „macherei“ am Haddorfer Grenzweg 15 in Stade hat montags bis donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr sowie freitags von 8 bis 14.30 Uhr geöffnet. Wer auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, nimmt den Bus der Linie 2027 und steigt an der Haltestelle „Haddorfer Grenzweg“ aus. 

Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 04141/8033-0 – dort können auch Autos für die Fahrzeugreinigung und den Reifenwechsel angemeldet werden. www.macherei-stade.de