Bundesweit werden 15.000 Blutspenden benötigt, weil der Bedarf groß und die Haltbarkeit von Blut sehr begrenzt ist. Daher sind Patienten auch in Zeiten des Coronavirus auf Blutspender angewiesen. (Foto: Dede)
Das Wichtigste zuerst: Wenn man gesund und fit ist, darf man Blut spenden! Auch in Zeiten des Coronavirus und der Grippewelle benötigt das DRK dringend Blutkonserven, damit Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten therapiert und im Notfall behandelt werden können.
Das öffentliche Leben ist wegen des sich ausbreitenden Coronavirus beinahe zum Stillstand gekommen. Weniger Freiwillige kamen zu den Spendeterminen, einige Bundesländer melden Engpässe. Doch Krankheiten und Unfälle machen keine Pause.
Rettende Blutspende nicht nachholbar
Ein Blutspendetermin kann nicht mit einem Konzert, einem Cafebesuch, einem Sportevent oder einer anderen Veranstaltung gleichgesetzt werden, betont Uwe Lütjen, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbandes Stade:
„Eine Cafébesuch lässt sich nachholen, eine lebensrettende Blutspende nicht.“
Uwe Lütjen
Auch wenn die Maßgabe jetzt heißt, möglichst Sozialkontakte zu meiden, gibt es Bereiche in der grundlegenden medizinischen Versorgung der Bevölkerung, in denen die Menschen dennoch zusammenstehen müssen: „Dazu gehört die Blutspende.“
Wer sollte kommen, wer nicht?
Bei den Blutspendeterminen der Ortsvereine kommen deutlich weniger Menschen auf einmal zusammen, die darüber hinaus im Regelfall gesund sind, betont auch Markus Baulke vom DRK-Blutspendedienst NSTOB: „Menschen mit grippalen Infekten oder Erkältungssymptomen sollen sich erst gar nicht auf den Weg zu einem Blutspendetermin machen. Die anwesenden Ärzte werden sie in diesen Fällen nicht zur Spende zulassen.“
Vorsichtsmaßnahmen getroffen
Außerdem werden Spendewillige wieder nach Hause geschickt, wenn sie zuvor in einem Risikogebiet waren, das vom Coronavirus betroffen ist. Dabei richtet sich das DRK an die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, das immer wieder die Einstufung der Gebiete aktualisiert. Gleiches gilt für Personen, die Kontakt zu Corvid-19-Erkrankten hatten. Sie müssen vier Woche abwarten, bis sie wieder zum Aderlass dürfen.
Mögliche Krankheiten vorher getestet
Darüber hinaus gelten bei allen Blutspendeterminen höchste Hygiene- und Sicherheitsstandards, Ärzte sind vor Ort und überwachen den Ablauf. Bei sämtlichen Spendewilligen unmittelbar nach dem Eintreffen wird die Körpertemperatur gemessen. Sollte es hier zu Auffälligkeiten kommen, würde entsprechend der geltenden Vorgaben gehandelt, so Markus Baulke weiter: „Oberste Priorität ist die Sicherheit von Spendern und Empfängern.“
Reserven werden knapp
Bundesweit werden rund 15.000 Blutspenden täglich benötigt – im Gebiet des NSTOB, zu dem Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen gehören, sind es etwa 3.000 Spenden pro Tag. Gleichzeitig ist die Haltbarkeit von Blut gering. Langsam werden die Reserven knapp. Denn wenn über einen Zeitraum von mehr als einer Woche nicht genügend Blutspenden eingehen, kann die Patientenversorgung innerhalb kurzer Zeit nicht mehr abgesichert werden. „Erst wenn es fehlt, fällt es auf“, warnt daher Uwe Lütjen.
Einsatzgebiete
Krebserkrankungen sind mit 19 Prozent das größte Einsatzgebiet. Jeweils 16 Prozent der Empfänger haben Herzerkrankungen oder Magen- und Darmerkrankungen. Erst dann folgen mit zwölf Prozent Verletzungen durch Unfälle im Straßenverkehr, Sport, Beruf oder Haushalt. All diese Patienten sind auf die Solidarität der Blutspender angewiesen – auch in Zeiten von Corona. (nd)
