Michael Schulte gehört derzeit zu den erfolgreichsten Singer-Songwritern Deutschlands. Hat er während seiner Konzerte einen Texthänger, lässt der 29-Jährige einfach das Publikum weitersingen. (Foto Sandra Ludewig)
Die schönsten und intensivsten zwei Jahre im Leben von Michael Schulte liegen hinter ihm. Der Singer-Songwriter schaffte es mit dem Lied „You let me walk alone“ beim Eurovision Songcontest (ESC) 2018 auf Platz vier. Sein Album „Dreamer“ hielt sich wochenlang in den Charts. Und auch seine neue Platte „highs & lows“ knüpft an die Erfolge an – die neuen Singles laufen im Radio rauf und runter. Außerdem heiratete Michael Schulte im Juni 2018 seine Freundin Katharina, zwei Monate später kam ihr Sohn Luis zur Welt.
Warum der Musiker ausgerechnet im Landkreis Stade wohnt, wo er Ideen für seine Lieder entwickelt und was Heiligabend bei Familie Schulte auf den Tisch kommt, verrät der gebürtige Eckernförder im Gespräch mit Nina Dede.
Herr Schulte, im Juli 2017 sind Sie nach Buxtehude gezogen. Warum haben Sie sich ausgerechnet für diese Kleinstadt entschieden?
In Hamburg mitten auf der Reeperbahn haben wir davor gewohnt. Meine Frau hat zu dem Zeitpunkt in Buxtehude gearbeitet, sodass das Pendeln auf Dauer doch etwas lästig war. Zudem war ich da mit der Musik deutlich flexibler und der Gedanke an Nachwuchs kam auch schon auf und dafür wollten wir auf jeden Fall raus aus der Großstadt.
Inzwischen sind Sie raus aus der Kleinstadt aufs Land gezogen – warum?
Wir haben nach einem Haus mit Garten gesucht, damit Luis eben auch in einer Gegend mit Natur aufwächst. Wir sind dann zum Glück recht schnell fündig geworden und haben die Chance ergriffen!
Hilft die Landidylle samt Kinderwagenschiebe beim Komponieren oder wie entstehen die Ideen für neue Songs?
Das kann tatsächlich überall passieren. Mal beim Spazieren, mal beim Autofahren, mal beim Kochen. Plötzlich ist da eine Melodie-Idee und die nehm ich dann schnell mit meinem Handy auf, um etwas später im Studio dran zu arbeiten.
Erkannt werden Sie sicherlich in dem Dorf und in Buxtehude ständig – auch wegen der roten Locken. Verstecken Sie diese auch Mal unter Mützen und setzen eine Sonnenbrille auf oder stört sie die Aufmerksamkeit nicht?
Ne, bewusst verstecken ist nicht so mein Ding. Ich möchte mich frei bewegen und so aus dem Haus gehen, wie ich es auch normalerweise machen würde. Natürlich habe ich an kalten Tagen auch mal eine Mütze auf – erkannt werde ich aber erstaunlicherweise trotzdem.
Aufmerksamkeit erhalten auch die Kinder von Prominenten. Einige schirmen ihre Kinder ab, andere werben mit Ihnen. Wie viel wollen Sie von Luis preisgeben?
Wir haben da ein gutes Mittelmaß gefunden. Wir verstecken auch ihn nicht vollkommen, posten durchaus mal Bilder von ihm mit uns auf meinen Social Media Seiten. Er ist dabei aber nie von vorne zu sehen, sondern immer von hinten, sodass sein Gesicht nicht zu erkennen ist. Letztlich finden wir es schöner, wenn er irgendwann selbst entscheiden kann, ob er sich im verrückten Internet mit seinem Gesicht zeigen möchte oder nicht.
Sie wollen Luis mit auf Tour nehmen, die im März 2020 beginnt. Bekommt Luis ein eigenes Bett im Tourbus und schaut zuvor bei den Konzerten zu?
Wir wollen mal probieren, ob es mit ihm im Nightliner funktioniert. Zumindest für eine Nacht und dann schauen, ob man das wiederholen kann oder nicht. Bei den Konzerten ist er so oder so natürlich nicht dabei, weil er zu dem Zeitpunkt schon schläft.
Familie ist Ihnen sehr wichtig. Vermissen Sie manchmal das familiäre Umfeld in Schleswig-Holstein – solch ein Netzwerk kann gerade mit einem kleinen Kind ungemein helfen?
Eine Oma in der direkten Nachbarschaft fehlt tatsächlich etwas! Man sieht natürlich wie toll und hilfreich sowas bei unseren Freunden sein kann. Luis‘ zwei Omas wohnen aber ein und zwei Stunden entfernt von uns. Dennoch fühlen wir uns hier super wohl und den Norden vermisst man dann auch gar nicht so sehr, weil wir hier natürlich auch viele tolle Freunde haben.
Aber zu Weihnachten kommt die gesamte Familie zusammen. Was liegt im Hause Schulte unter dem Weihnachtsbaum und was kommt auf den Tisch?
Heiligabend gibt es bei uns immer das große Festessen. Rinderbraten, braune Soße, Kartoffeln, Rotkohl und eben alles was so dazu gehört. Unter dem Weihnachtsbaum liegen natürlich auch ein paar Geschenke, wobei wir keine großen Fans davon sind, uns zu viel zu schenken. Geschenke zu Weihnachten sind nicht so wichtig, viel eher das Zusammenkommen und es sich gemeinsam gemütlich machen.
Ein großer Wunsch von Ihnen war, einen Radiohit zu landen. Das ist Ihnen gleich mehrfach gelungen. Was wünschen Sie sich für 2020?
Dass alles so bleibt wie es gerade ist, denn so ist es wunderschön!