Fit für den Beruf werden

So gelingen die Muffins: Martina Schilke, Hauswirtschaftlerin und Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung (links), bereitet die Teilnehmer für eine Ausbildung oder einen Job auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt vor. (Fotos: Dede)

Das Angebot ist vielfältig, die Bildung ist individuell und die Aussichten vielversprechend: 

Der Berufsbildungsbereich (BBB) der Schwinge Werkstätten in Stade bietet Menschen mit Lernschwächen, körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderungen sowie Mehrfachbehinderungen eine fundierte Berufsbildung und -qualifizierung. 

Ziel ist es, die Teilnehmer beruflich zu qualifizieren, ihre Leistungs- und Erwerbsfähigkeit sowie ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Anschließend sollen sie einen Arbeitsplatz innerhalb der Schwinge Werkstätten oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden. 

Pfeilen, Hämmern, Bohren: Uwe Raap (links) macht die Teilnehmer des Berufsbildungsbereichs (BBB) der Schwinge Werkstätten im Bereich Metallbau fit.

Umfangreiches Berufsangebot

Dafür können sich die Teilnehmer in verschiedenen Berufen qualifizieren. Metallbau, Garten- und Landschaftsbau, Hauswirtschaft, Service und Dienstleistungen sowie die Qualifizierung zum Kita-Helfer oder Alltagshelfer in Seniorenheimen gehören dazu, erklärt die BBB-Leiterin Ina Gotthard-Hempler: „Bevor sich unsere Teilnehmer für einen Berufsbildungsbereich entscheiden, lernen sie zunächst alle kennen.“

Denn am Anfang steht das dreimonatige Eingangsverfahren. Die Teilnehmer lernen jedes Berufsfeld rund drei Wochen kennen, so Martina Schilke, Hauswirtschaftlerin und Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung: 

„So entdecken sie ihre Interessen und Fähigkeiten.“ 

Ausbildung individuell angepasst  

In dem Eingangsverfahren werden zudem die Kompetenzen, Fähigkeiten und Interessen ermittelt und in einem individuellen Bildungsplan berücksichtigt. Danach wechseln die Männer und Frauen in die einzelnen Berufsbildungsbereiche, die sie sich ausgesucht haben.  Zwei Jahre lang wird dann jeder individuell gefördert und die beruflichen Fähigkeiten erweitert. „Jeder darf in seinem eigenen Tempo lernen“, betont Martina Schilke. Besonderen Wert legen die Fachkräfte mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung auf das Erlernen der größtmöglichen Selbstständigkeit und Selbstbestimmung eines jeden einzelnen. 

Unterstützung, auch nach dem Abschluss

Die Gruppen in den Bereichen sind klein: Maximal sechs Männer und Frauen gehören ihnen jeweils an. Viele von ihnen sind noch jung, haben gerade erst die Schule beendet und brauchen mehr Zeit beim Wechsel in die Arbeitswelt.  Dank der kleinen Gruppengröße ist die Betreuung intensiv und das Verhältnis eng, sagt Uwe Raap, der den Metallbau leitet und wie all seine Kollegen eine sonderpädagogische Zusatzausbildung hat: „Wir können ohne Leistungsdruck differenziert auf jeden einzelnen eingehen.“ 

Auch nach den zwei Jahren sind die Fachkräfte für die Teilnehmer da: Finden sie nach der Berufsbildung keinen Ausbildungsplatz, Job auf dem ersten Arbeitsmarkt oder haben Probleme in der Werkstatt, helfen die BBB-Fachkräfte weiter.

Sie arbeiten bei Wind und Wetter draußen: Matthias Krause (Mitte) leitet den Garten- und Landschaftsbau des Berufsbildungsbereichs (BBB) der Schwinge Werkstätten.

Rund 25 Frauen und Männer bilden sich derzeit bei den Schwinge Werkstätten weiter. Fünf Tage pro Woche sind sie im BBB-Bereich der Schwinge Werkstätten, einen halben Tag besuchen sie die Berufsbildenden Schulen in Stade. Einen festen Beginn zum Einstieg gibt es nicht – immer wieder starten Teilnehmer. Voraussetzung dafür ist die Bewilligung der „Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben“, die unter anderem von der Agentur für Arbeit, der Berufsgenossenschaft und der Rentenversicherung übernommen wird. 

Darüber hinaus bietet die Manufaktur der Schwinge Werkstätten  einen eigenen Berufsbildungsbereich an. Auch dort qualifizieren sich Beschäftigte mit seelischen Handicaps weiter, um anschließend eine Berufsausbildung zu beginnen oder eine reguläre Anstellung zu finden. (nd)

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Weitere Informationen 

Mehr zum Berufsbildungsbereich der Schwinge Werkstätten hat Ina Gotthardt-Hempler. Die BBB-Leiterin ist unter der Telefonnummer 04141/8033-327 sowie per E-Mail i.gotthardt-hempler@kv-stade.drk.de erreichbar.