Große Dankbarkeit für Hilfe und Menschlichkeit

Beim Treffen der Helferinnen und Helfer überreichte Grischa Kaflowskij Geschenke mit symbolischem Charakter aus seiner Heimat als Dank für die Unterstützung. Fotos: Tetiana Gaidutska

Bürgerhaus Drochtersen. Es sollte ein Dankesfest für die an der Ukraine-Hilfe ­Beteiligten werden. Der Initiator Grischa Kaflows­kij hat die Helfer und Helferinnen zusammengerufen, um sich für die gemeinsame Hilfsaktion zu bedanken. Bei ihrer Zusammenkunft wurde deutlich, dass es keine formelle Veranstaltung war, sondern ein Treffen unter Vertrauten. Die im März 2022 begonnene Zusammenarbeit mündete in einem freundschaftlichen Verhältnis. So wurde nicht nur gedankt, sondern über den künftigen Hilfsbedarf gesprochen. 

Monate zuvor hatte Grischa Kaflowskij Unterstützung bei der Auslieferung von Hilfsgütern in seine Heimat von den Anwesenden erhalten. Sach- und Geldspenden, Arzneimittel für Krankenhäuser sowie ein Rettungswagen wurden im Rahmen der Ukraine-Hilfe organisiert. Mit symbolischen Geschenken aus seiner Heimat würdigte nun der 64-jährige Ukrainer die Hilfsbereitschaft der geladenen Gäste. Unter ihnen: der Landrat Kai Seefried, der „richtige Mann an der richtigen Stelle“ wie ihn Kaflowskij bezeichnete. Der Landrat war von den Präsenten sehr beeindruckt. Im Gespräch wies er darauf hin, dass der Dank allen Beschäftigten des Landkreises Stade gelte. Der Bürgermeister der Gemeinde Drochtersen Mike Eckhoff sowie der DRK Präsident Michael Roesberg teilten diese Meinung. 

„Was auf die Beine gestellt wurde, ist eine Mannschaftsleistung von vielen Menschen“, 

sagte Eckhoff.

Medizinische Hilfe

Anke Friesen-Schulz ist eine von ihnen. Neben dem Elbeklinikum und der Klinik Hancken stellte die Apothekerin große Mengen an Arzneien für den Konvoi in die Ukraine zur Verfügung. „Wir haben das alles so gerne gemacht und sind immer noch bereit zu helfen“, erzählte Friesen-Schulz und bot gleichzeitig künftige Hilfe im Bereich der medizinischen Versorgung sowie der Integration von Geflüchteten an. Diesem Vorhaben haben sich alle erschienenen Weggefährten von Grischa Kaflowskij angeschlossen. 

Engagement aus Herzlichkeit

Dem Geschäftsmann Konrad Jahnke ist der Ukrainer, dessen Sohn an der ukrainischen Front kämpft, bereits 1986 begegnet. Als der Krieg ausbrach stand es für ihn außer Frage seinem Freund Beiseite zu stehen. 

Die Vizepräsidentin des DRK Kreisverbandes Stade Annegret Bösch ist bekannt für ihre soziale Ader. Grischa Kaflowskij würdigte ihren Einsatz bei der Organisation der Reise in die Ukraine und der Spendensammlung für die ukrainischen Waisenkinder. Für die Feuerwehr Wiepenkathen unter der Leitung von Jörg Bastian brachte Kaflowskij eine Schnapsflasche in Form eines Feuerlöschers als Dank für die Bereitstellung der Transportmittel mit. Der Ukrainer dankte zudem auch Stefan Hüttges, Andreas Stang, Wolfgang Eder, dem inzwischen verstorbenen Thomas Jung und dem Jobcenter Stade. Die Gemeinde Drochtersen sowie der Landkreis und der DRK Kreisverband Stade erhielten eindrucksvolle Gegenstände mit einem symbolischen Charakter.

Wahre Geschichten

Der emotionale Höhepunkt dieser Begegnung wurde erreicht als der Landrat an einen Autounfall einer geflüchteten ukrainischen Familie an der polnischen Grenze erinnerte und damit die Gesellschaft zu Tränen rührte. Einen ebenso bewegenden Vortrag hielt Valentyna Pikalova. Eine geflüchtete Frau, die bei einer Gastfamilie untergekommen ist. In ihren Händen hielt sie eine lange Liste mit Namen der Personen, die sie und ihre Familie in den letzten Monaten unterstützt haben. „Sie haben viel Glück hier leben zu können“, sagte sie in die Runde. 

Dank und Ermutigung

Michael Roesberg und Kai Seefried lobten die große Solidarität der Menschen aus der Region. 

Um diese zu erhalten sei es laut dem Landrat enorm wichtig, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und weiterhin für die Unterstützung zu werben. 

Ukrainer mit Herz 

Grischa Kaflowskij ist mit einem guten Beispiel vorangegangen und hat den Glauben an das Gute und die Menschen niemals verloren. Als gelernter Germanist fand er schnell Anschluss und hat dadurch helfende Hände gefunden, die gemeinsam viele Leben gerettet haben. Ähnlich wie die meisten ukrainischen Flüchtlinge möchte auch er nach Hause zu seiner Familie auch wenn Deutschland inzwischen zu seiner zweiten Heimat geworden ist. Bevor er sich endgültig zur Ruhe setzt, wird er bei dem Ukraine-Wiederaufbau-Projekt fleißig mitwirken – unter dem Motto: „Wir bleiben stark und halten zusammen.“  (DJ)